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Rundreisen mit Pollesch

René Pollesch am Staatsschauspiel Nürnberg.
(Foto: Matthias Dengler)

Der umtriebige Dramatiker inszeniert erstmals ein Stück in Nürnberg. Wie immer wird kleingeistiges Spießertum aufs Korn genommen.

Stück auf Stück und Stadt auf Stadt: Kaum jemand schreibt so viel und inszeniert an so unterschiedlichen Bühnen wie René Pollesch, und jedes Mal wartet ganz Deutschland auf die Premiere. Gefühlt war der Dramatiker schon überall. Er hat in Hamburg, Berlin, Frankfurt und München, aber auch in Wien, Stockholm, Tokyo oder São Paulo seine Stücke inszeniert. Am Staatstheater Nürnberg arbeitet Pollesch allerdings zum ersten Mal.

Die Villa in seinem neuen Stück „Take the Villa and run!“ ist dabei kein echtes Haus, sondern ein Modellbausatz der Firma Gebrüder Faller. In den frühen 60er-Jahren wurde diese „Villa im Tessin“ zum Liebling der Märklin-Fans, denn die Modelleisenbahnfirma weigert sich bis heute standhaft, eigene Gebäude herauszubringen. Ihr moderner Nachkriegsstil machte das Häuschen außerdem zum Symbolbild für die Utopie des Wirtschaftswunders, in der sich mehr und mehr Bürger*innen Ferienhäuser leisten konnten. Ein gefundenes Fressen für René Pollesch: Der Dramatiker seziert den Kapitalismus in allen Formen mit klarem Blick und viel Humor.

Wie viele seiner Stücke ist auch das neue Werk direkt auf der Bühne entstanden, mit Input von den Schauspieler*innen.

Die Uraufführung von „Take the Villa and run!“ ist am 30. Oktober. Tickets gibt es auf der Webseite.

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