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„Retoure“ in ARD-Mediathek und NDR: Guerillamethoden gegen Systemoptimierer

Retoure ARD-Mediathek Das Erste NDR
NDR Fernsehen RETOURE, ab sofort in der ARD-Mediathek und am 21. 12. ab 22:00 Uhr im NDR. Willkommen im Wilden Osten: Oliver Drittenpreis (Wanja Mues) und Stefanie Stappenbeck. (Foto: © NDR/Kinescope Film/O-Young Kwon)

Stefanie Stappenbeck gegen Wanja Mues: In der ARD-Mediathek kann jetzt die Serie „Retoure“ gestreamt werden. „Check Check“ lässt grüßen!

Susanne Krombholzn (Stefanie Stappenbeck, „Für immer Sommer 90“) ist in der Serie Retoure (ab sofort in der ARD-Mediathek, am 21. 12. ab 22 Uhr im NDR) die Filialleiterin eines Retourencenters in der tiefsten Provinz von Mecklenburg-Vorpommern. Als sich ein Vertreter aus der Hamburger Zentrale ankündigt, ist es mit der ruhigen Hand im Center vorbei: Die Happy Hour – der Verkauf von Retourenwaren an die heimische Bevölkerung anstelle der Verschrottung, der Unter-der-Hand-Handel mit retounierten Waschmaschinen und Spielekonsolen – und alle weiteren Geschäfte zum Aufpeppen des miserablen prekären Gehaltes werden fortan durch Oliver Drittenpreiß (Wanja Mues) fast umöglich gemacht. Doch Susannes Brigade findet Mittel und Wege, um doch ans Ziel zu kommen …

Der Dreiteiler Retoure ist wahlweise Komödie oder Dramedy, oft aber doch bitter ernst. Manchmal verheben sich Regisseur Torsten Wacker sowie Katharina Walther und Florian Mengel (Drehbuch) mit dem Humor: Wenn die Belegschaft den Optimierer Drittenpreiß doch tatsächlich durch den Metallschredder jagen will und Susanne ihn im letzten Moment vor dem Tod rettet. Auch bei den Dialogen wissen sie oft nicht, ob die Charaktere jetzt primär komisch rüberkommen oder doch eine tragische Wendung anzeigen sollen. Schließlich ist für drei Halbstünder doch sehr oft Leerlauf in der Handlung. Die Serie erinnert einerseits sehr an „Check Check“, die auf einem Provinzflughafen spielt, andererseit hat sie nicht deren optimale Mischung aus Tragik und Komik. Und doch: Vielleicht ist die ländliche Ödniss Mecklenburg-Vorpommerns so ja auch bestens getroffen. Und prekäre Arbeitsverhältnisse, die auch noch von der Abwicklung bedroht sind, geben nicht unbedingt immer gutes Material für eine Komödie. Retoure endet weder als Happy End noch komplett desaströs: Die Serie hat schlicht einen Cliff Hanger. Da steht also bald die zweite Staffel an.

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