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Herkulesarbeit: Rod Stewart und sein neues Album „The Tears of Hercules“

Portraitfoto Rod Stewart
(Foto: Penny Lancaster)

Oll, aber doll: Sir Rod Stewart präsentiert sich auf seinem neuen Werk „The Tears of Hercules“ als versierter Lustgreis.

Wohl dem, der in Seuchenzeiten ein solch wundervolles Daheimhobby hat wie Rod Stewart. „Ich habe mir meine geliebte Modelleisenbahn von Beverly Hills in mein Anwesen nach Essex verschiffen lassen“, hat der Sir jüngst einer britischen Boulevardzeitung erzählt. Die bilderbuchschöne Anlage, die nach 23-jähriger Bauzeit nun komplett ist und auch anderthalb Meter hohe Wolkenkratzer und diverse Brücken beinhaltet, hat Stewart eine angemessene pandemische Zerstreuung geboten. „Bis zu acht Stunden am Tag habe ich mit den Zügen gespielt“, verrät der Mann, dessen Stimme auch mit 76 Lebensjahren noch mindestens so gut geölt ist wie seine Dieselloks.

Auch sonst war Langeweile kein Thema: Rods Gattin Penny Lancaster, Mutter seiner beiden fußballverrückten Söhne Alastair (15) und Aiden (10) hat eine Ausbildung zum Special Constable bei der Londoner Polizei gemacht und arbeitet jetzt Teilzeit, um die Straßen rund um die Liverpool Street sicherer zu machen. Und zumeist waren vier bis sechs der insgesamt acht Kinder aus diversen Beziehungen (außer den beiden Jungs sind alle längst erwachsen) im Haus zugegen. „Es war eigentlich ganz schön. Wann ist man sonst schon so intensiv zusammen?“, befindet Rod Stewart, der freilich auch jenem Brotjob nachgegangen ist, der ihm in den vergangenen gut fünfzig Jahren Welthits wie „Maggie May“, „Sailing“ oder „Downtown Train“ sowie ein Vermögen in dreistelliger Millionenhöhe eingebracht hat. „Im Studio empfinde ich pures Vergnügen. Ich rackere mich nicht ab, und es ist so viel angenehmer, als wenn ich die Straße teeren müsste.“ Mit allen Mitteln der modernen Kommunikations- und Übertragungsmöglichkeiten hat er sein 31. Studioalbum erneut mit Stammkollaborateur Kevin Savigar aufgenommen.

Geschlechtsverkehr ist ein Dreh- und Angelpunkt auf „The Tears of Hercules“ von Rod Stewart

Auf „The Tears of Hercules“ beackert Rod Stewart ein thematisch wirklich weites Feld. Da ist „Touchline“, ein sensibler Song, den er seinem verstorbenen Vater gewidmet hat. Da ist eine berührende Version des alten Johnny-Cash-Titels „These are my People“. Da sind „I can’t imagine“ und „Hold on“, Lieder für Penny, der Liebe seines Lebens. „Ich war auf meinem Lebensweg mit vielen schönen und außergewöhnlichen Frauen gesegnet“, sagt er. „Doch Penny führt die Rangliste in vielen Disziplinen an: Man kann wunderbar mit ihr über alles reden, man kann mit ihr lachen, sie ist nicht abgehoben, eine tolle Mutter, von zupackendem Wesen. Und der Sex mit ihr ist immer noch ganz wunderbar.“ Geschlechtsverkehr – ob mit Penny oder etwa einer jungen Frau namens „Gabriella“ – ist dann auch ein Dreh- und Angelpunkt auf „The Tears of Hercules“. Ob jetzt das leichtherzige „Kookooaramabama“ oder der Einmal-noch-auf-die-alten-Zeiten-mit-dir-ins-Bett-Klopfer „One more Time“ – auch mit Mitte 70 weiß Rod Stewart offenbar noch, wo sein Hammer hängt.

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