„Trotz“ von Ronja von Rönne
Stillstand und Veränderung, das ist der Dualismus, an dem sich Ronja von Rönne in ihrem Essay „Trotz“ flott und geistreich entlanghangelt.
Trotz kann lebensverändernde Impulse senden, wie Ronja von Rönne anhand eines kurzweiligen Berichts über prägende Stationen in ihrer eigenen Vita zeigt.
In einer Zeit, in der sich Protestwählende gegen die Beschlüsse des Staats aufbäumen, Verschwörungsmythen um sich greifen und die Wissenschaft mit Fake News torpediert wird, könnte man sich glatt die Frage stellen: Ist ein Buch, das Störrigkeit und das widersinnige Beharren auf der eigenen Position verhandelt, nicht vielleicht kontraproduktiv? Eine reine Verteidigung des Trotzes findet man in dem Essay „Trotz“ von Ronja von Rönne aber keineswegs: Die bekannte Journalistin und Autorin des Bestsellers „Ende in Sicht“ nimmt den Begriff genauer unter die Lupe und dreht ihn für uns sowohl auf seine Licht- als auch auf seine Schattenseiten.
Trotz ist nicht selten ein richtungsweisendes Drehmoment für uns, veranschaulicht sie. Und er kann lebensverändernde Impulse senden, wie von Rönne anhand eines kurzweiligen Berichts über prägende Stationen in ihrer eigenen Vita zeigt. Doch es kommt auf die richtige Dosierung an! Im worst case gerät Trotz nämlich zum destruktiven Entwicklungshemmer. Er kann uns blockieren, bei schlechten Gewohnheiten oder in unseren Komfortzonen verharren lassen. Stillstand und Veränderung – das ist der Dualismus, an dem Ronja von Rönne sich flott und geistreich entlanghangelt. Charmant auch die Einsprengsel, die das Titelthema mit stilistischen Spielereien aufgreifen.
Hat es „Trotz“ von Ronja von Rönne auf unsere Liste der besten Bücher im September 2023 geschafft?