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Saitün: Debütalbum „Al’ Azif“ – Auf Lovecrafts Spuren in die Wüste

Saitün
(Foto: Basil Schubert)

Das Quartett aus Basel hat sich für seinen psychedelischen Nahost-Rock von einem Horrorautor inspirieren lassen.

Um den Titel von Saitüns heute erscheinendem Debütalbum zu erklären, muss man etwas weiter ausholen, denn die Bedeutung versteckt sich hinter mehreren Metaebenen. Die Vorlage, das Buch, auf das sich der Titel „Al’ Azif“ bezieht, gibt es nicht, ebensowenig wie dessen Autor Abdul Alhazred. Der verrückte Lyriker aus dem Jemen ist ein Alter Ego des Schriftstellers H. P. Lovecraft. Und das „Kitab Al’ Azif“, das „Buch vom Summen“, ist die Urfassung des Necronomicons – des Buches, in dem in Lovecrafts Horrorgeschichten Fakten über Monster, Aliens und böse Götter gesammelt sind.

Ein Mann, der in der arabischen Wüste schreckliche Wahrheiten erfahren hat und als wahnsinnig verschrien wurde, bevor ihn etwas Unsichtbares verschlungen hat – klar, dass Abdul Alhazred es Saitün angetan hat. Denn mit ihrem psychedelischen Rock kratzen die Schweizer selbst gern am Rand des Vorstellbaren. In ihren groovigen Tracks verbinden sie westliche Rocktraditionen mit nahöstlichen Klängen. In den Texten geht es um gewichtige Themen: Freiheit, Konsum, Leben und Liebe.

Doch wie bei Lovecraft gibt es auch hier Unbequemlichkeiten. Man darf fragen: Ist es in Ordnung, wenn ein Quartett aus Basel auf Orientklischees zurückgreift? Wie viel am Sound ist echt, und was ist postkoloniale Verklärung? Saitün sind sich dieser Spannungen selbst nur zu bewusst. Schon mit ihrer Debütsingle „Street Credibility“ haben sie gezeigt, dass sie auch die Auseinandersetzung mit politischen und gesellschaftlichen Themen nicht scheuen. Und genau das macht auch „Al’ Azif“ so interessant.

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