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„Schattenseite“: ARD-Serie über Geheimnisse, Druck und Angst

Samirah Breuer ist Nola in der Coming-of-Age-Thrillerserie „Schattenseite“, die jetzt im Ersten läuft und in der ARD-Mediathek gestreamt werden kann.
Samirah Breuer ist Nora in der Coming-of-Age-Thrillerserie „Schattenseite“, die jetzt im Ersten läuft und in der ARD-Mediathek gestreamt werden kann. (Foto: RD Degeto Film/HR/funk/Dreamtool Entertainment GmbH/Elliott Kreyenberg)

Würdest du andere verraten, um deine eigenen Geheimnisse zu schützen? In der neuen ARD-Serie „Schattenseite“ bringt eine mysteriöse Website und ein Suizid eine ganze Stadt aus dem Gleichgewicht.

Nach dem großen Erfolg der RTL+-Serie „Euphorie“ bringt die ARD jetzt mit „Schattenseite“ ebenfalls eine mutige Teenie-Serie aus Deutschland, die Themen wie mentale Gesundheit, Mobbing und den alltäglichen Druck auf Jugendliche offen anspricht. Basierend auf dem gleichnamigen Buch des YouTubers Jonas Ems, der auch als Produzent und Darsteller mitwirkt, zeigt die Coming-of-Age-Thrillerserie, wie schnell ein digitales Geheimnis eine ganze Schulgemeinschaft ins Wanken bringen kann. Denn in „Schattenseite“ geht es um viel mehr als bloße Skandale. Es ist ein erschreckend realitätsnaher Spiegel der dunklen Seiten des Aufwachsens im digitalen Zeitalter.

Neustart mit dunklen Geheimnissen

Hauptfigur Nola (Samirah Breuer) zieht von Berlin in die Kleinstadt Freso und landet direkt mitten im Chaos. An ihrem ersten Schultag  findet eine Trauerfeier für den verstorbenen Schüler Linus (Philip Günsch) statt. Doch noch während der Schweigeminute vibrieren plötzlich alle Handys: Eine mysteriöse Website namens Schattenseite droht damit, persönliche Geheimnisse der Schüler:innen zu veröffentlichen. Private Chats, intime Videos und Fotos werden verbreitet. Niemand ist sicher, und alle haben etwas zu verbergen: Drogenmissbrauch, Essstörungen, Missbrauchsfälle, Lehrer-Schüler-Beziehungen – alles kommt Stück für Stück ans Licht. Linus’ Suizid nach massivem Mobbing steht im Zentrum der Handlung. Sein bester Freund Corvin (Florian Geißelmann) gerät unter Verdacht, die Website aus Rache gestartet zu haben. Gemeinsam mit Nola versucht er, die Wahrheit hinter der Schattenseite aufzudecken. Doch Nola kämpft gleichzeitig mit ihren eigenen Dämonen, der Panik und Flashbacks zu einer blutigen Auseinandersetzung. Was hat sie zu verstecken? Die Schüler:innen müssen schwere Entscheidungen treffen: Beschützt man sich selbst oder verrät man die anderen?

Die Jugend wird im Stich gelassen

„Schattenseite“ zeigt, wie viel Druck auf Teenagern lastet und wie wenig Unterstützung sie oft bekommen. Mentale Gesundheit, toxische Beziehungen, Identitätssuche und Mobbing sind zentrale Themen. Wie schon in Jonas Ems’ Buchvorlage steht die große Überforderung der Erwachsenen im Zentrum. Der Schuldirektor (gespielt von Boris Aljinovic) hält zwar auswendig gelernte Reden über Achtsamkeit und Prävention, doch in Wahrheit interessiert ihn nur der Ruf seiner Schule. Die Serie porträtiert zudem unterschiedliche Elternhäuser: überforderte Eltern, die Lösungen suchen, aber scheitern, und solche, die komplett wegsehen und nur auf perfekte Außenwirkung bedacht sind. Freundschaften werden zum wichtigsten Halt. Besonders die Beziehung zwischen Nola und Patricia (Tanya Nguyen), die sich im Verlauf der Serie anfreunden und dann ineinander verlieben, wird sensibel und authentisch erzählt.

Immersiver Realitätsschock

Stilistisch überzeugt „Schattenseite“ mit einem modernen, intensiven Soundtrack und starken Bildern, die (manchmal ein bisschen zu offensichtlich) an „Stranger Things“ und „Euphoria“ erinnern. Von der Handlung und Atmosphäre kommt man auch nicht um einen Vergleich mit der blutigen Schuldrama-Serie „Elite“ oder dem Gossip-Klassiker „Gossip Girl“ drumherum. Aber gerade weil ein bisschen was von all diesen beliebten Shows in „Schattenseite“ zu finden ist, wird man beim Gucken der Serie so in ihren Bann gezogen. Zwar bleibt die Serie wegen vieler Handlungsstränge teils nur an der Oberfläche der Probleme, doch sie setzt ein wichtiges Zeichen: Sie schenkt jungen Menschen eine Stimme, schafft einen sicheren Raum für ihre Ängste und zeigt, dass sie mit ihren Problemen nicht allein sind. Gleichzeitig fordert sie Eltern, Lehrkräfte und alle, die mit Jugendlichen arbeiten, dazu auf, sensibel hinzuhören und Tabuthemen offen anzusprechen. So öffnet „Schattenseite“ nicht nur den Blick für die Herausforderungen der Gen Z, sondern initiiert auch einen dringend nötigen gesellschaftlichen Dialog über mentale Gesundheit, Digitalisierung und das Aufwachsen in einer Welt voller Unsicherheiten. Am Ende bleibt ein beklemmendes Gefühl, denn die Serie fesselt, weil sie unserer Realität erschreckend nahekommt.

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