Sind wir wirklich so im Arsch, Frau Bues?
Eigentum (Let’s face it we’re fucked): Das passt so richtig zu unserer Gegenwart mit Krieg, Klimakrise, Inflation und Rechtsruck, oder? Aber so einfach macht es uns Ausnahme-Dramatiker Thomas Köck mit seiner Uraufführung am 29. September am Schauspiel Köln nicht. Regie führt Marie Bues (Foto).
Schauspiel Köln: Tödliche Vergangenheit, verrückte Gegenwart und irre Zukunft
Köcks Auftragsarbeit für das Schauspiel beginnt im Jahr 1773 mit der Entdeckung einer Vulkaninsel, die von James Cook und seiner Mannschaft in Besitz genommen wird – bis ein Vulkanausbruch sie allesamt tötet. Von dort aus springt das Stück in die Gegenwart zu einer absurden Hausbesichtigung: Dabei wandern Hunderte Kaufinteressierte durch ein potenzielles Eigentum und schauen sich die Räume nebst dazugehörigem Bunker an. Und schließlich wirft Köck einen Blick 2 000–3 000 Jahre in die Zukunft – in der Menschenpaare Cyborg-Kinder gebären!
Das Ganze ist ein collagenhafter Abriss des Herrschaftsrechts in Science-Fiction-Manier. Ausgehend von der Entdeckung der Vulkaninsel und deren Zerstörung, werfen die Protagonist:innen einen finalen Blick vom Weltraum aus auf das, was sie für ihren Besitz gehalten haben: das Land, die Ressourcen, die Menschen.
Maries Bues feiert mit „Eigentum (Let’s face it we’re fucked)“ ihre Premiere am Schauspiel Köln. Bues arbeitert schon lange mit Thomas Köck zusammen. Thomas Köck wurde für seine Theatertexte mehrfach ausgezeichnet, zum Beispiel 2018 und 2019 mit dem Mülheimer Dramatikpreis, zuletzt auch mit dem Publikumspreis der Mülheimer Theatertage NRW. 2023 hatte Köcks Stück „Forecast:Ödipus – Living on a damaged Planet“ am Schauspiel Stuttgart Uraufführung. Zudem hat der Österreicher auch eine Klimatrilogie geschrieben.