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„Die Nibelungen. Kriemhilds Rache“ am Schauspielhaus Düsseldorf: Frauen hauen (zurück)!

Die Nibelungen. Kriemhilds Rache am Düsseldorfer Schauspielhaus
Lea Ruckpaul (links) als Kriemhild und Minna Wündrich als Brunhild (Foto: Thomas Rabsch)

Hier geht es mal nicht um die metzelsüchtigen Mistkerle aus der Nibelungensage, sondern um die Frauen, die unter Ihnen leiden – und sich wehren.

Am Schauspielhaus Düsseldorf durchleuchtet Regisseur Stephan Kimmig die, kurz gesagt, Frauenfeindlichkeit im „Nibelungenlied“ und konzentriert sich ab 1. Oktober in „Die Nibelungen. Kriemhilds Rache“ von Friedrich Hebbel auf die Frauen des Stücks, Brunhild und Kriemhild. Sie haben unter dem Chauvinismus und Wahn der Männer zu leiden, sie werden von den schlacht- und metzelsüchtigen Kerlen erniedrigt, entrechtet und wie Kriemhild erschlagen – weil ein Mann (der Schuft Hagen) nicht durch die Hand einer Frau sterben darf. Die Wut der Frauen darf hier mal so richtig raus (warum das Empowerment-Stück dann nicht von einer Frau inszeniert wird, darf an aber auch ruhig fragen).

Schauspielhaus Düsseldorf: „Was Unrecht ist, muss endlich Unrecht genannt werden!“

Nibelungentreue heißt: Was einmal Recht ist, muss Recht bleiben, und koste es die ganze Welt. Es bedeutet, die rigorose Konsequenz wichtiger zu nehmen, als eine Sache zu Ende zu denken. Die Nibelungen nennen es einen Akt der Selbstbestimmung, diesen krassen männlichen Wahn. Sie gehen mit voller Begeisterung ins Verderben – und das nennen sie dann auch noch Freiheit!

Ist es nicht skandalös, dass diese Nibelungen die Messlatte dessen sind, was als Deutsch zu gelten hat? Und ist es nicht mindestens ebenso skandalös, dass der Satz vom Recht, das Recht bleiben müsse, für die Frauen im Stück nicht gilt? Dass sie verraten werden und verkauft, bis sie ihrerseits zur Konsequenz gezwungen werden, die da heißt: „Was Unrecht ist, muss endlich Unrecht genannt werden!“

Kriemhild und Brunhild: Wut tut gut

Nun kommt der Nationalmythos der Deutschen ins bürgerliche Wohnzimmer, und im Mittelpunkt stehen  die Frauen der Sage, Kriemhild und Brunhild. Sie setzen dem Wahn des Mannes die Wut der Frau entgegen. Kimmig erarbeitete für seine Interpretation zusammen mit seiner Hauptdarstellerin und Autorin Lea Ruckpaul ein Nachspiel, das mit Hebbels Text im Dialog steht.

Für Tickets geht es hier zum Webshop vom Schauspielhaus Düsseldorf.

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