Selbstoffenbarung
Von Carsten Schrader
Mit ihrem sechsten Album als U.S. Girls veröffentlichte sie eine der wichtigsten Platten des Jahres 2018. Während „In a Poem unlimited“ musikalisch zwischen 60er-Pop, Disco und Glam pendelte, waren Meg Remys Texte voller Widerhaken: Aus der Perspektive wechselnder Protagonistinnen thematisierte die in Toronto lebende US-Amerikanerin sexuellen Missbrauch, Armut und Diskriminierung. „Ich habe mich hinter meinen Figuren versteckt“, sagt sie rückblickend. „Außerdem war es naiv, dass ich mir angemaßt habe, für alle Frauen zu sprechen.“ Mit „Heavy Light“ wagt sie nun den Schritt zu persönlichen Texten und legt ein verletzliches Meisterwerk vor, bei dem die mehr als 20 beteiligten Gastmusiker*innen sie nicht nur in Sachen Catchiness unterstützen: In collagenartigen Zwischenspielen erzählen sie von schmerzhaften Erlebnissen und erteilen dem eigenen Teenager-Ich rückblickend Ratschläge. cs