Sinéad O’Connor ist tot: Abschied von einer Ikone
Die kompromisslose und kontroverse Künstlerin, bekannt für „Nothing compares to u“, wurde nur 56 Jahre alt.
Sinéad O'Connor ist im Alter von 56 Jahren gestorben
Der irische öffentlich-rechtliche Rundfunk RTÉ hat den Tod der Sängerin Sinéad O'Connor öffentlich gemacht. Auf seiner Webseite zitiert der Sender die Familie der Künstlerin: „Mit großer Traurigkeit verkünden wir, dass unsere geliebte Sinéad verstorben ist. Ihre Familie und Freund:innen sind am Boden zerstört und haben in dieser sehr schwierigen Zeit um Privatsphäre gebeten.“ O’Connor wurde 56 Jahre alt, eine Todesursache ist bisher nicht bekannt.
Sinéad O'Connor, seit ihrer Konversion zum Islam 2018 offiziell Shuhada‘ Sadaqat, gehörte zu den erfolgreichsten und einflussreichsten irischen Künstler:innen weltweit. Ihre Karriere begann 1987 mit der Veröffentlichung ihres Debütalbums „The Lion and the Cobra“, den endgültigen Durchbruch hatte sie 1990 mit dem Album „I don not want what I haven’t got“, insbesondere der Leadsingle „Nothing compares 2 u“. Das Prince-Cover ist bis heute O’Connors bekanntester Song, auch das Video, in dem ein extremes Close-up ihres Gesichts zu sehen ist und sie echte Tränen weint, ist ikonisch. Auch ihre Kurzhaarfrisur, mit der sie gegen sexistische Rollenzuschreibungen protestierte, wurde zum zentralen Teil ihres Images.
Keine Kompromisse
Neben ihrer Musik war Sinéad O'Connor auch für ihren Aktivismus und ihren offenen Umgang mit kontroversen Themen bekannt. Auch ihre Probleme mit der eigenen psychischen Gesundheit hat sie öffentlich gemacht. In ihrer Kindheit wurde sie von ihrer Mutter misshandelt. Als Jugendliche verbrachte sie anderthalb Jahre in einem Magdalenenheim, einer katholischen Einrichtung für „gefallene Mädchen“. Später bezog sie Position für die IRA und weigerte sich, bei US-Konzerten aufzutreten, wenn zuvor die Nationalhymne gespielt wurde.
Der größte Skandal ihrer Karriere fand im Jahr 1992 statt, wo O’Connor bei einem Auftritt bei „Saturday Night live“ vor laufenden Kameras ein Bild des Papstes zerriss, um den sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche anzuprangern – Jahre, bevor dieser offiziell anerkannt wurde. Der Auftritt sorgte für eine große Kontroverse, doch O’Connor hat ihn nie bereut. In ihrer Autobiografie von 2021 schrieb sie: „Ich bin eine Protestsängerin. Ich musste das einfach loswerden. Ich hatte kein Verlangen nach Ruhm.“
Zuletzt hatte O’Connor immer wieder mit psychischen Problemen zu kämpfen. 2007 gab sie bekannt, unter einer bipolaren Störung zu leiden. Nach eigenen Angaben hatte sie 1999 versucht, Suizid zu begehen, und teilte in den sozialen Medien mehrfach mit, dass sie unter suizidalen Gedanken leide. Nach dem Tod ihres 17-jährigen Sohnes im Jahr 2022 verbrachte sie einige Zeit im Krankenhaus.