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„Sisters & Brothers“ von Fola Dada: Eine große Genrefamilie

Fola Dada veröffentlicht ihr neues Album „Sisters & Brothers“
Fola Dada veröffentlicht ihr neues Album „Sisters & Brothers“ (Annette Cardinale)

Die Stuttgarter Sängerin Fola Dada legt mit „Sisters & Brothers“ ein neues Album vor, das ihre stimmliche Versiertheit in Stilen von Jazz bis Soul untermalt.

Es steht vielleicht Jazz drauf, wenn man die Vita von Fola Dada betrachtet: Gewinnerin des deutschen Jazzpreises 2022, Zusammenarbeiten mit Jazz-Pianisten wie Rainer Tempel oder Ulf Kleiner und Professorin für Jazzgesang in Mannheim. Doch Fola Dadas neues Album „Sisters & Brothers“ nur einzig und allein auf Jazz zu reduzieren, täte dem Gesamtwerk Unrecht – vermengt die 47-Jährige doch auf den elf Songs eine ganze Reihe an Einflüssen, Genres und Spielarten.

Dass sie dabei immer ihre jazzig-lässige Grundhaltung behält, das steht außer Frage, doch Dada formt aus viel warmer Nostalgie und seidigen Stilen ihr ganz eigenes Sound-Konglomerat. Da sind soulige Anlehnungen dabei, wie etwa die Songstruktur auf „A Dream“, beinahe ins Blues reichende Passagen wie auf „Nowhere near“ oder wohligen R&B-Momenten wie auf „We run“. Doch immer wieder kehrt die Stuttgarterin auch voll und ganz zu ihren Jazzwurzeln zurück: auf dem Titeltrack, mitten im Herzen des Albums gelegen, entfalten sich über fünf Minuten Trompete, Piano, samtene Drums und ihre Stimme, mit der Dada für mehr entgegenkommende Kommunikation und mehr Miteinander wirbt.

Die Stimme als Instrument – das ist das Credo der Stuttgarterin, die nicht von ganz ungefähr das Singen gar unterrichtet und auch schon bei Castingshows wie „The Voice of Germany“ als Stimmcoach gearbeitet hat. Und wie das so ist bei Künstlerinnen, die sich weniger in Genres und viel mehr einzig und allein im Singen wiederfindet, stehen ihre Texte und Thematiken im Mittelpunkt. Man kommt gar nicht umher, ihr gebannt zu lauschen, wenn die Tochter eines Deutschen und einer Nigerianerin über strukturellen Rassismus und Diskriminierung singt und diese Erfahrungen in ein dagegen aufbäumendes Gegenhalten umwandelt. Von Heilung ist da die Rede, von großen Träumen und von einem Ausbrechen aus diesen Strukturen. Es macht Mut, Künstlerinnen wie Fola Dada zuzuhören, die ihre Stimme im wahrsten Sinne des Wortes so grandios einsetzen.

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