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Solange: A Seat at the Table

Die einen denken bei Solange schon an ihre Jahrescharts 2016, für die anderen ist „A Seat at the Table“ einfach nur aalglatter R’n’B.

Jede Woche stellen wir hier eine spannende Neuerscheinung zur Debatte. Es diskutieren Philipp Kressmann, Carsten Schrader und Mitja Steffens von der kulturnews. Und als Gäste: das Dreampop-Duo Odd Beholder aus Zürich, das vor kurzem mit „Lighting“ eine erste EP via Sinnbus Records veröffentlicht hat.

Odd Beholder: James weiß nicht, ob ihn dieses Album gleich fest einnimmt wie die älteren, von Dev Hynes produzierten Songs. Vielleicht muss er ihnen einfach noch ein bisschen Zeit geben. Die Interludes bringen den Hörer in Solanges Welt und binden das Album schön zusammen. Wir sind aber enttäuscht vom Q-Tip-Feature: Da hatten wir uns schon auf eine gerappte Strophe gefreut.

Philipp: Mit diesen für Soulpop-Verhältnisse fast schon introvertierten Stücken wird sie sicher auch bei anderen Hörern für Irritationen sorgen – insbesondere bei Fans ihrer großen Schwester. Das ist Solange aber sicher egal. Und mir auch. Nicht mal die hohe Anzahl der Interludes stört.

Carsten: Die Single „Cranes in the Sky“ wird in zwei Monaten ganz sicher auf meiner Liste mit den Songs des Jahres auftauchen. Ansonsten habe ich bei der Platte wegen der Jazz-Bezüge etwas gebraucht. Aber diese Mühe lohnt natürlich schon wegen ihrer intelligenten Auseinandersetzung mit Rassismus und Ausgrenzung, bei der sie ähnlich wie zuletzt Blood Orange politische und private Ebenen verknüpft.

Mitja: Finde nur das Feature von Sampha cool, der Rest ist einfach aalglatter R’n’B. Da wagt sie deutlich weniger als Beyoncé. Gegen die politischen Ambitionen lässt sich natürlich nichts sagen.

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