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Sophie Passmanns neuer Podcast „Quelle: Internet“ startet mit Britney Spears

Sophie Passmann Quelle: Internet
Sophie Passman startet mit ihrem neuen Podcast „Quelle: Internet“ bei Audible. (Foto: ©Audible GmbH/ Laura Schaeffer)

Sophie Passmann startet auf Audible einen neuen Podcast. In der ersten Folge „Quelle: Internet“ geht es um die „Free Britney“-Bewegung.

Einen Podcast hat sie schon bei Audible: „Jubel & Krawall“ über Popkultur, den die Schrifstellerin und Moderatorin Sophie Passmann gemeinsam mit Matthias Kalle betreibt. Seit heute kommt ein zweiter Podcast hinzu. Quelle: Internet heißt der und nimmt sich bekannte Themen des Internets vor. Passmann anaylsiert diese im Gespräch mit ihrem Sidekick Simon Dömer, der in der ersten Folge von Quelle: Internet aber mehr ist als nur ein Sidekick. Dömer hat das Thema „Free Britney“ recherchiert, er moderiert es ausführlich an und füttert damit Sophie Passmann für das darauf folgende Gespräch.

Genauestens rekapitulieren Sophie Passmann und Simon Dömer, wie Britney Spears 13 Jahre lang auf Antrag ihres Vaters vom Gericht entmüdigt wurde, nicht heiraten und keine Kinder bekommen durfte, dafür Platten veröffentlichen und auf Tour gehen musste, wie es dem Vater passte. Sie thematisieren ausführlich, in welchen gesellschaftlichen Machstrukturen das überhaupt geschehen konnte und wie eine Gegenbewegung jahrelang nur aus Verschwörungstheorien im Internet bestand, denen viele Menschen nicht glaubten. Erst am Ende wurde durch einen neuen richterlichen Beschluss klar, dass sie die ganze Zeit Recht hatten: Ein Gericht hob die Vormundschaft gegen Britney Spears im November 2021 auf, weil jegliche Basis dafür fehlte.

Dass die erste Postcast-Sendung weit über Britney Spears hinausweist, liegt an der ausführlichen Definition von Verschwörungstheorie, die Sophie Passmann und Simon Dömer vornehmen. Hier läuft Passmann zu voller Größe auf, definiert die „kleinste gemeinsame Wirklichkeit“ als letzten Bindfaden einer Verschwörungstheorie ist, der diese noch mit der Wirklichkeit verbindet. Mit einer Volte über Justin Timberlake und dem Schweigen der Öffentlichkeit, wenn eine Frau öffentlich fertig gemacht wird, wenden die beiden sich dem Thema Feminismus zu und rollen so die Causa „Free Britney“ aus einer weiteren Persepktive noch einmal auf. Passmann bleibt an dieser Stelle pessimistisch bei der Vorstellung, wie demnächst eine andere Frau um ihre Rechte und ihre Freiheit kämpft: Sie glaubt, dass der Fall „Free Britney“ kein neues Bewusstsein in der Gesellschaft verursachte. Hier widerspricht Dömer, sieht er doch eine neue Sensibilität, die durch die Befreiung von Britney Spears entstand, während Passmann das nur in der queeren Szene beobachtet. Inszwischen hat Britney Spears angekündigt, sie werde eine Autobiografie veröffentlichen.

Quelle: Internet ist – nach dem Hören der ersten Folge – ein Podcast mit gesellschaftlichen Themen, die immer stark im Politischen verankert sind, ohne dadurch in der Langweiligkeit zu versinken. Letzteres liegt vor allem auch daran, dass Sophie Passmann gegen Ende der Sendung Britney Spears auf normale Größe. Passmann charakterisiert sie als eine Tante Sabine, die viel größer gemacht wurde, als sie ist: eine Projektionsfläche für viele und gleichzeitig für viele andere Menschen nur peinlich. Diesen Reflex müsse man aber, so Passmann, angesichts des Lebens von Britney Spears, unbedingt unterdrücken, hatte sie doch angesichts ihrer Vita nie die Chance, sich zu einem politisch denkenden Menschen hin zu emanzipieren.

Ein Podcast ohne viel Gequatsche, dafür mit guter Analyse und vor allem Empathie an der richtigen Stelle: Der Auftakt von Quelle: Internet mit einem einzigen Thema pro Sendung verspricht viel. Dieses Versprechen muss aber auch gehalten werden. Und noch was: Am 11. Juli startet auf Amazon Prime die Dramedy-Serie „Damaged Goods“ mit Sophie Passmann in der Hauptrolle.

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