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SORRY Not Sorry

Sorry
Sorry (Foto: Sam Hiscox)

Nun retten Sorry also doch den Indierock – auch wenn die Londoner Band um Asha Lorenz und Louis O’Bryen das angeblich nie im Sinn gehabt hat.

Louis, Asha, ich hatte Sorry schon auf meiner Hotlist für das Jahr 2018, doch ihr habt euch mit dem Debütalbum bis jetzt Zeit gelassen.

Louis O’Bryen: (lacht) Na toll, dann bist du also einer von diesen Typen, die für den Druck von außen gesorgt und uns mit einer Erwartungshaltung konfrontiert haben.

Asha Lorenz: Wir wollten uns ganz bewusst Zeit lassen, um zu einem Sound zu kommen, der frisch und auch für uns selbst aufregend ist. Nichts wäre langweiliger gewesen als das relativ vorhersehbare Debüt einer relativ konventionellen Gitarrenband.

Ich hatte euch ja gerade auf der Hotlist, weil ihr euren Sound mit HipHop-Beats, Elektronik und schräger Experimentiererei durchsetzt habt.

O’Bryen: Die Mixtapes waren ein Freiraum, auf denen wir all unsere Vorlieben unterbringen konnten, ohne einen Gedanken darauf zu verschwenden, ob sie zusammenpassen. Dann kamen die Vorabsingles, mit denen wir uns aufs Songformat beschränken mussten. Als wir gemerkt haben, dass wir uns mit denen immer mehr unseren Vorstellungen annähern, haben wir uns ja schließlich auch ans Album gesetzt.

Fühlt es sich komisch an, weil Sorry mit „925“ jetzt konkreter ausdefiniert sind?

O’Bryen: Nö, das Album bietet doch ganz unterschiedliche Richtungen an, in die wir zukünftig gehen können.

Lorenz: Shame sind Freunde von uns, und natürlich hat es gepasst, dass wir mit ihnen auf Tour gegangen sind. Aber wir sind nicht auf Postpunk festgelegt und funktionieren live etwa auch mit experimentellen Elektronik-Acts.

Ihr habt euch schon in der Schulzeit gefunden, um dem stagnierenden Indierock etwas entgegen zu setzen, und das habt ihr zunächst unter dem Namen Fish und jetzt als Sorry ja auch erfolgreich durchgezogen.

Lorenz: Unterm Strich mag das so wirken, aber hätten wir das wirklich so großspurig angelegt, hätte es ganz sicher nicht funktioniert. So wie wir uns nicht als Rockband definieren, sehen wir uns auch nicht als Gegenspieler oder Erneuerer. Wir wollten einfach ein Ventil für all die unterschiedlichen Einflüsse, die wir spannend finden. Louis hat etwa in seinen Teenage-Angst-Jahren fast ausschließlich HipHop gehört.

Während ihr bislang alles im Alleingang gemacht habt, wurdet ihr bei „925“ von Produzent James Dring (Gorillaz, Nilüfer Yanya) unterstützt.

O’Bryen: Wir wollten nicht, dass das Album wie eine Schlafzimmer-Produktion klingt. Um unseren Sound bei einigen Stücken größer und glänzender hinzubekommen, brauchten wir seine Unterstützung. Bei ihm waren wir sicher, dass er uns nicht seinen eigenen Stempel aufdrücken will.

Wie in der HipHop-Szene üblich, hättet ihr auch auf Teamwork setzen können.

O’Bryen: Vom HipHop übernehmen wir die Art und Weise, wie wir Songs zusammensetzen und mit Samples arbeiten. Ganze Busladungen voller Produzenten finde ich eher langweilig. Das bleibt auch zukünftig besser in unserer Hand. Aber während Sorry in der Findungsphase eher ein Zweierding war, könnte ich mir vorstellen, unsere Livemusiker stärker in den kreativen Prozess einzubeziehen.

Auch textlich seid ihr mitunter beim HipHop, wenn ihr etwa mit „Starstruck“ oder „Rock’n’Roll Star“ über einen herkömmlichen Beziehungsalltag hinausgeht.

Lorenz: Das sind ja Metaphern. Ich halte meine Texte bewusst abstrakt, um für unterschiedliche Interpretationen Platz zu lassen. Außerdem sind wir es doch heutzutage alle gewohnt, Emotionen ein bisschen größer darzustellen.

925 ist gerade erschienen.

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