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„Spencer“ beim MDR: Kristen Stewart als Prinzessin Diana

Der Film „Spencer“ mit Kristen Stewart läuft beim MDR.
Weihnachten 1991: Lady Diana (Kristen Stewart) graut es vor dem Familienfest. (Foto: MDR/ARD Degeto/DCM Film Distribution)

Willkommen beim Weihnachstfest im Jahr 1991 bei der britischen Königsfamilie: Für Prinzessin Diana eine einzige Qual, die sie irgendwie durchstehen muss.

Heute beim MDR und bis 14. Januar  2025 in der ARD-Mediathek zu finden: Das ungewöhnliche Biopic „Spencer“ über das Weihnachstfest 1991, das Lady Di mit der britischen Königsfamilie aushalten muss.

Prinzessin Diana war lange vor Instagram die meistfotografierte Frau der Welt, ihr Leben ist minutiös dokumentiert. Wie kann man eine Biografie über die 1997 Verunglückte drehen, die dem Mythos noch Neues hinzufügt? Pablo Larraín versucht es erst gar nicht. „Spencer“ ist kein eigentliches Biopic, sondern eine „Fabel nach wahren Begebenheiten“, wie ein Text am Anfang des Films klarstellt.

Wie schon 2016 mit „Jackie“ konzentriert sich Larraín auf einen sehr kurzen Zeitraum im Leben seiner Protagonistin, in diesem Fall Weihnachten im Jahr 1991. Die Königsfamilie feiert auf einem Landsitz. Diana (Kristen Stewart) ist ganz in der Nähe aufgewachsen, als ihr Nachname noch Spencer war, doch das Haus ihrer Kindheit ist verrammelt – eine treffende Metapher für verlorenes Glück. Denn in der Gegenwart ist Dianas Ehe mit dem untreuen Charles (Jack Farthing) zerrüttet, sie fühlt sich vom Rest der Familie ausgeschlossen, und nach den üppigen Mahlzeiten erbricht sie alles wieder in die Kloschüssel. Sie hat Angst, den Verstand zu verlieren.

Die Konzentration in Zeit und Raum verschafft „Spencer“ beim MDR unverhoffte Freiheiten, die aus der Biografie einen psychologischen Horrorfilm machen. Larraín sperrt uns förmlich in Dianas Kopf, verwischt die Grenze zwischen Wirklichkeit und Halluzination – etwa, wenn die Prinzessin Visionen von Anne Boleyn hat, die ihr berüchtigter königlicher Ehemann Heinricht VIII. einst ermorden ließ. Der Soundtrack von Radiohead-Mann Jonny Greenwood wechselt fließend zwischen barock anmutendem Klavierspiel und kakofonischem Free Jazz. Stewart stöckelt blass und gehetzt durch die langen Korridore, nur in den Szenen mit Dianas Söhnen darf sie auch mal lächeln. Wie nah das alles an der wirklichen Diana ist, können wohl nur die beurteilen, die sie persönlich kannten. Doch „Spencer“ zieht einen auch dann in den Bann, wenn man zu jung ist, um die People’s Princess noch bewusst erlebt zu haben.

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