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St. Vincent: Masseduction

Selten waren wir uns so einig: Nur einer aus der Runde spricht nicht in Superlativen.

Jede Woche stellen wir hier eine spannende Neuerscheinung zur Debatte. Es diskutieren Mitja Steffens, Carsten Schrader und Siegfried Bendix von der kulturnews. Und als Gast: Ilgen-Nur, die kürzlich mit Produzent Max Rieger (Die Nerven) ihre Debüt-EP „No Emotions“ aufgenommen hat, bei der uns als Referenzen Courtney Barnett, die Antifolk-Szene oder die rockigeren Sachen von Kate Nash einfallen.

Ilgen-Nur: Annie Clark ist für mich einfach iconic: Die Art und Weise, wie sie Gitarre spielt, ist unfassbar gut und sehr originell, sie hat eine tolle Stimme und kann zudem auch sehr gut texten. Auf der neuen Platte beweist sie zudem ihren Sinn für Melodien und einprägsame Gitarrenriffs („Los Ageless“). Textlich geht es um Liebe, Sex, Drogen und Depressionen – ohne dass sie dabei zu direkt wird: „You’re the only motherfucker in the city who can handle me.“

Mitja: Haha, sie hat schon eine sehr schöne Art, ihrer Message Ausdruck zu verleihen. Übrigens auch im Video zur Single „Los Ageless”, mit dem sie sich den Schönheitswahn in L.A. vorknöpft. Spitzenpop für die etwas ambitionierteren Hörer, möchte ich meinen.

Carsten: Och, so einer bin ich ja. Fand bisher alles gut, was sie gemacht hat, und „Masseducation“ ist das angekündigte, ganz große Popalbum geworden. Stehst du mit Ilgen und mir ganz gottselig in der ersten Reihe, Siegfried?

Siegfried: Ich teile eure Begeisterung – gehe sogar einen Schritt weiter und sage, dass mir „Masseducation“ besser gefällt als alles, was Annie Clark davor gemacht hat. Eine Handvoll Überhits („Pills“, „Smoke Section“), ganz viele großartige Popschlenker, und wenn er so von Herzen kommt wie in „Slow Disco“, bin ich der letzte, der sich über Kitsch beschweren würde.

 

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