Städel Frankfurt: „Italien vor Augen“ macht uns Fernweh
Das Städel in Frankfurt zeigt „Italien vor Augen – Fotografien ewiger Sehbsuchtsorte“. Was reizt uns so an Südeuropa?
Im Städel Frankfurt können wir jetzt in Fernweh schwelgen und ihr gleichzeitig anhand von Fotografien auf den Grund gehen: Italien vor Augen – Frühe Fotografien ewiger Sehnsuchtsorte zeigt bis 3. September insgesamt 90 bedeutende Aufnahmen von 1850 bis 1880, entlang von bekannten Routen mit den Stationen Mailand, Venedig, Florenz, Rom und Neapel.
Zu sehen sind Aufnahmen von Gorgio Sommer, dem Unternehmen der Gebrüder Alinari, Carlo Naya oder Robert Macpherson, fotografiert sind weltberühmte Sehenswürdigkeiten und Kulturschätze, vom Canale Grande bis zum Petersdom, vom Neptunbrunnen in Florenz bis zum Golf von Neapel und der Adriaküste, auch die elegische Natur des südeuropäischen Landes. Viele von den berühmten Motiven wurden zu Ansichtspostkarten, die im aufkommenden Tourismus im späten 19. Jahrhundert unser Bild von Italien ganz erheblich prägten und immer noch prägen.
Wie es der Titel schon sagt, geht die Ausstellung also vor allem unserer Sehnsucht nach Italien auf den Grund. Die kennt nicht nur Nationaldichter und erster Touri und Reiseberichtautor Goethe, der schon im 18. Jahrhundert sein Arkadien in Italien sah. Die kennt auch der Autor dieser Zeilen. Denn während zahlreiche seiner Schulkameraden in den 1980ern ihre Sommerurlaube in der Toskana und auf den Campingplätzen an der italienischen Mittelmeerküste mit Blick auf den Vesuv verbrachten – da musste er mit dem Campingplatz „Südstrand“ in der Lübecker Bucht bei Pelzerhaken vorlieb nehmen – mit Blick auf die DDR-Küste bei Kalkhorst im Klützer Winkel …
Die Fotografien im Städel Frankfurt erzählen uns von einer Zeit, in der durch den Druck auf den Auslöser definiert wurde, was in Zukunft als sehenswürdig galt. Bis heute hängen wir alle dem Sehnsuchtsort Italien nach – nicht umsonst bevorzugen vor allem jüngere Leute von den ausländischen Restaurants in Deutschland mit weitem Vorsprung die italienische Küche, wie eine Meinungsumfrage im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur Ende 2022 herausfand. Für Nachwuchs an Italiensehnsüchtlern ist also gesorgt.
Also auf nach Frankfurt – und von da mit dem Nachtzug nach Italien!
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