Zum Inhalt springen

Anzeige

Steve Reichs Kammermusik – erstmals als Trilogie, interpretiert vom Mivos Quartet

Steve Reich Streichquartette Milos Quartett
Das Mivos Quartet v. l. n. r.: Olivia De Prato (Violine), Maya Bernardo (Violine), Tyler J. Borden (Cello), Victor Lowrie Tafoya (Bratsche)

Auf Wunsch von Steve Reich präsentiert das Mivos Quartet erstmals alle Kompositionen für Streicher als Trilogie auf einem Album.

Minimal Chamber Music

Minimal Music ist der erfolgreichste Stil der zeitgenössischen Klassik. Philip Glass‘ Soundtracks zu „The Hours“ (2002) oder „Tales from the Loop“ (2020) begeistern ebenso die Massen wie die Stars der Neo-Klassik heute, allen voran Nils Frahm und Max Richter, die minimalistische Kompositionstechniken weiterentwickeln.

In der Kammermusik kommt Minimal Music eher selten vor. Hier konzentrieren sich die meisten Ensembles auf das Repertoire zwischen Barock und klassischer Moderne, auch weil minimalistische Komponisten lange gezögert haben, entsprechende Werke zu schreiben. Auch Steve Reich bekennt: „I never expected to write a string quartet.“

„WTC 9/11“ von Steve Reich

Individuelle Schicksale im historischen Grauen

In „Different Trains“ (1988) überlagert Reich das Spiel der Streicher mit Stimmen und Geräuschen auf Tonband. Sein erstes Quartett ist inspiriert von den Zugfahrten, die er Anfang der 1940er Jahre quer durch Amerika unternahm – kontrastiert mit den Deportationen zur selben Zeit in Europa.

„WTC 9/11“ (2010) verbindet ebenfalls individuelle Schicksale mit historischer Grausamkeit, indem Reich Augenzeugenberichte zum Terroranschlag auf das World Trade Center integriert. Auch hier behandelt er das Streichquartett wie ein einziges, zusammengesetztes Instrument als Kontrapunkt zur Vielfalt der Stimmen, die untereinander eine eigene Harmonie bilden.

Trilogie von Reichs Werken für Streicher

Das Mivos Quartet engagiert sich seit vielen Jahren für zeitgenössische Kammermusik. Auf Einladung von Steve Reich hat das Ensemble jetzt sämtliche Werke des Komponisten für Streicher eingespielt. Neben den beiden Quartetten ist auch das Triple Quartet (1998), ein reines Instrumentalstück, zu hören. Heute erscheint das Album „The String Quartets“ im Rahmen des 125-jährigen Jubiläums von Deutsche Grammophon.

Beitrag teilen: