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Wert und Bedeutung von Subkulturen

Punks
(Foto: Adobe Stock, © Stephane Bonnel)

Subkulturen haben einen wachsenden Stellenwert in der Gesellschaft. Immer mehr Menschen fühlen sich zu den verschiedenen Formen hingezogen. Aber was macht eine Subkultur eigentlich aus?

Der Begriff Subkultur hat sich im letzten Jahrhundert immer wieder weiterentwickelt. Was sich zunächst vor allem auf kriminelle Strukturen bezog, wird heute von den meisten Menschen als Umschreibung für bestimmte Musik- oder Jugendkulturen verstanden.

Bekannte Subkulturen sind beispielsweise Punks, Hip-Hopper oder auch Hippies. Aber auch Emos bilden eine Alternativszene. Oft haben Subkulturen Einstellungen, die nicht in Gänze gesellschaftskonform sind. Diese können auch destruktive Ausmaße annehmen, beispielsweise im rechtsextremen Milieu in Form einer Skinheadszene.

Dabei sollte jedoch beachtet werden, dass nicht alle Skinheads rechtsextrem sind, sondern es auch Formen dieser Kultur mit anderen politischen Einstellungen gibt. Dies belegt, dass Elemente der Frisur oder Kleidung nicht unbedingt immer zu einer Subkultur gehören müssen, sondern in einigen Fällen für mehrere Alternativszenen eine Bedeutung haben können.

Bedeutung von Identifikation und Identität

Dennoch schafft jede Subkultur für ihre Mitglieder und Anhänger eigene Identifikationspunkte. Diese entstehen durch Werte, Normen oder bestimmte Verhaltensweisen. Sie werden von der gesamten Gruppe in den meisten Fällen allgemein anerkannt und geteilt. Aber auch Symbole können eine Rolle spielen. Besonders erkennbar wird die Identifikation mit gewissen Normen auch bei der Kleidung.

Andere Subkulturen, wie beispielsweise das Skating, definieren sich zunächst über ein gemeinsames Hobby. Der Fokus liegt dabei zumindest anfangs nicht auf den Werten, sondern einer bestimmten Beschäftigung. Hieraus erwächst dann wiederum eine Szene mit entsprechender Kleidung, Musik und Werten.

Nicht selten entwickeln sich Kleidung, Symbole und Werte über die Jahre und Jahrzehnte weiter. Gerade die verschiedenen Elemente der Identitätsschaffung bewirken in Alternativszenen, die sich selbst als wenig gesellschaftskonform wahrnehmen, eine solide Basis für einen guten Zusammenhalt.

Allerdings gibt es auch in diesen einzelnen Subkulturen häufig Untergruppierungen, die sich in ihren Ansichten oder Werten in geringeren oder auch für Außenstehende sichtbaren Nuancen von anderen Teilen der Kultur unterscheiden. Diese bilden sich oft aus Entwicklungen und Diversifizierungen. Hieraus können auch innerhalb der größeren Gruppe Konflikte entstehen. Spezifizierungen der Identifikationspunkte sind infolgedessen nicht immer hilfreich, sondern können je nach Szene auch zu einer Schwäche werden.

Bedeutung von politischen Ausrichtungen

Ein weiterer Kernpunkt der gemeinsamen Werte ist in vielen Fällen die politische Denkweise. Dies muss allerdings nicht zwingend bedeuten, dass die entsprechende Szene sich wie im Falle der rechtsextremen Skinheads durch besonders extremes Gedankengut auszeichnet.

So hat die Hip-Hop Kultur beispielsweise durchaus deutliche politische Ansichten wie eine Abneigung gegen Rassismus und eine gesellschaftliche Integration von Minoritäten. In den seltensten Fällen jedoch münden diese Weltanschauungen in ein politisches Extrem.

Andersherum können Subkulturen auch aus politischen Ideen wachsen. So weist beispielsweise die Friedensbewegung der 80er Jahre starke subkulturelle Züge auf. Ähnlich wie andere Alternativszenen basierte der Zusammenschluss auf gesellschaftlich zumindest in Teilen damals noch nicht anerkannten Werten sowie gewissen Symboliken.

Aber auch aktuelle Bewegungen wie beispielsweise Fridays for Future, eine der größten politischen Protestbewegungen aller Zeiten, entwickeln sich zunehmend zu einer Subkultur. Gerade in der Ausdrucksweise sowie der Deutlichkeit ihrer Anliegen und dem Wunsch nach gesellschaftlichen Umwälzungen zeigt sich dieser Umstand. Zudem sind die Anhänger und Mitglieder des Movements in besonders hohem Maße jüngere Menschen, auch dies ist das oft ein Charakteristikum einer (neu entstehenden) Alternativszene.

Musik als wichtige Ausdrucksform

Um ihren Werten und der Identität Ausdruck zu verleihen, bedienen sich die Subkulturen verschiedener Kunstformen. Neben Malerei und Graffiti spielt dabei vor allem die Musik eine große Rolle. Gerade bei der musikalischen Ausdrucksform sind neben dem Stil der Komposition und Instrumentierung in vielen Fällen auch die Texte von hoher Bedeutung. Durch sie können besonders klar Weltbilder und Werte ausgedrückt werden.

Die verschiedenen Musikgenres entwickeln sich in den meisten Fällen über die Jahre und Jahrzehnte weiter. Ein gutes Beispiel hierfür bietet die Hip Hop Kultur, im Rahmen derer sich eine Reihe verschiedener Stilrichtungen entwickelt hat. Dazu gehören neben anderen BoomBap, Trap oder, aktuell besonders relevant, Cloud-Rap.

Die Stile unterscheiden sich vor allem durch den Sound und die Thematik, die in einigen Fällen das Ergebnis regionaler Gegebenheiten sein kann. Aber auch aus dem Punkrock gingen mittlerweile eine ganze Reihe von Subgenres wie beispielsweise Boston Hardcore, Deutschpunk oder Folk-Punk hervor.

Errungenschaften und Potenziale von Subkulturen

Skaten wurde zur Subkultur
Foto: Foto: Adobe Stock, © marritch

Subkulturen können gerade Menschen, die möglicherweise ein Problem beim Thema gesellschaftliche Integration haben, eine Identität, in einigen Fällen eine sinnvolle Beschäftigung und eine Art kulturelles Zuhause bieten. Gerade am Beispiel der Skate-Kultur lässt sich dieser Umstand gut belegen.

Nicht zuletzt schaffen es viele Alternativszenen, über sich hinaus zu wachsen und eine größere gesellschaftliche Bedeutung zu erlangen. Hip-Hop beispielsweise hat seine Popularität in Deutschland im letzten Jahrzehnt enorm gesteigert, was sich alleine an Chartplatzierungen ablesen lässt. Sogar Netflix hat den Trend aufgegriffen, die Frankfurter Szene ist Bestandteil und Thema einer dort veröffentlichten Serie mit dem Namen „Skylines“.

Subkulturen haben oft große Potenziale gesellschaftliche Veränderungen loszutreten. Gerade politisch geprägte Alternativszenen verleihen ihren Anliegen oft eine laute Stimme und schaffen es nicht selten, bis zu einem gewissen Grad ein Umdenken der Gesamtgesellschaft zu erreichen. Solide Beispiele für diesen Umstand bieten die Subkultur der Hippies oder auch die verschiedenen Friedens- und Umweltbewegungen.

Fazit

Subkulturen entstehen vor allem an den Rändern der Gesellschaft und zeichnen sich durch eigene Werte, Symbole, Kleidungsstile und Musikrichtungen aus. Sie helfen nicht selten, gesellschaftliche Missstände anzuprangern und Randgruppen zu integrieren. Einige Alternativszenen entwickeln sich dabei rasant weiter und werden über Jahre oder Jahrzehnte vor einem Rand-Phänomen zu einer gesellschaftlich relevanten und bekannten Kultur.

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