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„World Wide Pop“ von Superorganism: Crack Music

Der Vorhang aus Papier ist zerrissen und die fünf Bandmitglieder von Superorganism schauen dahinter hervor
(Foto: Jack Bridgland)

Auch „World Wide Pop“ von Superorganism ist ein ganz schöner Trip – denn die Band weiß genau, wie sich ein Drogenrausch anfühlt.

Orono, Harry, gleich im ersten Song des neuen Superorganism-Albums „World Wide Pop“ sind Stimmen zu hören, die Superorganism loben, darunter Stars wie Elton John. Ist das Angeberei, Selbstironie oder irgendwas dazwischen?

Orono Noguchi: Der Track ist unsere Art, uns selbst zu feiern. Es ist seltsam, zu hören, wie Leute, zu denen wir aufblicken, den Namen unserer Band aussprechen oder nette Dinge über uns sagen. Ich habe mich da immer noch nicht dran gewöhnt und denke immer: Wow, du warst doch gerade noch auf meinem iPod!

Christopher „Harry“ Young: Ich hatte den Clip, in dem Elton John unser Songwriting lobt, sowieso schon meiner ganzen Familie und allen meinen Freund:innen geschickt. Also dachten wir: Warum verlinken wir nicht einfach die ganze Welt? (lacht)

Als ihr euer erstes Album aufgenommen habt, kanntet ihr euch kaum, habt in verschiedenen Ländern gelebt und wart noch nie gemeinsam aufgetreten. Inwiefern war die Entstehung von „World Wide Pop“ anders?

Young: Dieses Album handelt viel von den Erfahrungen, die wir mit unserem Debüt gemacht haben. Dabei geht es auch um die Herausforderungen: Mit einer Band auf Tour zu sein, kann echt überwältigend sein. Es gibt Momente, wo du so verausgabt und übermüdet bist …

Noguchi: Es ist, als wäre man auf Crack. Nicht, dass ich je Crack genommen hätte.

Young: (lacht) Ich auch nicht, aber wir stellen es uns so ähnlich vor: Du bist seit zwei Tagen wach, hast in dieser Zeit drei Konzerte gespielt und weißt nicht einmal mehr, in welchem Land du gerade bist.

„World Wide Pop“ feiert dabei auch die Kraft der Musik, Menschen zusammenzubringen.

Noguchi: Für mich geht es um Freundschaft im Allgemeinen. Ich hänge gern mit meinen Freund:innen rum, um Musik zu hören oder zu machen. Oder auch mal darüber zu reden, wie scheiße Musik ist. Freundschaft war auch das, was uns in dem ganzen Wahnsinn zusammengehalten hat.

Young: Als Kind fühlst du dich oft einsam und wie ein Außenseiter. Für mich war es immer wieder die Musik, die diesen leeren Raum überwunden und mir gezeigt hat: Ich bin ja doch nicht die erste Person überhaupt, die diese Gefühle hat – Brian Wilson hatte sie schon vor sechzig Jahren! Wir hoffen, dass unsere Musik genau das mit den Menschen macht.

„Wir waren etwa zwei Jahre lang wie auf Droge, dann ist das alles auf einmal weggebrochen.“ Orono Noguchi von Superorganism über die Entstehungsgeschichte von „World Wide Pop“.

Zugleich fangt ihr auch immer wieder eine sehr moderne, fragmentierte Atmosphäre ein.

Noguchi: Das kommt bei uns von selbst. Um zum Crack zurückzukehren: Wir waren etwa zwei Jahre lang wie auf Droge, dann ist das alles auf einmal weggebrochen. Daher stammt wohl die Crackhead-Energie. Eigentlich versuchen wir musikalisch immer, uns an Kanye West zu orientieren. Für dieses Album wollten wir in eine poppigere Richtung, aber es bleibt immer irgendwie weird und chaotisch, weil wir eben so sind.

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