„Sweet Justice“ von Tkay Maidza: Und dann war alles anders…
Heute ist sie bekannt für ihren irren Mix aus HipHop, House, Pop und R’n’B. Tkay Maidza über den Moment, in dem Kultur ihr Leben verändert hat.
In Simbabwe geboren, in Australien aufgewachsen, heute in Los Angeles: Tkay Maidzas Musik ist so vielseitig wie ihre Lebensgeschichte. Nach ihrem Debüt „Tkay“ von 2016 hat sie sich mit einer EP-Trilogie zwischen HipHop, House, Pop und R’n’B kreativ freigestrampelt. Gerade ist ihr neues Album „Sweet Justice“ erschienen. Wir haben mit der Künstlerin über den Moment gesprochen, in dem Kultur ihre Leben verändert hat.
„Auf eine Art bin ich jetzt Teil dieser Bewegung“
„Für mich liegt die goldene Ära des Rap in der Zeit, als ich in der High School gewesen bin. Lil Waynes Label Young Money mit Künstler:innen wie Nicki Minaj und Drake ist durchgestartet, und zugleich gab es Kanye Wests GOOD Music. Das hat meine Persönlichkeit geformt, ich würde sagen, ich habe erstmals begonnen, ich selbst zu sein. Plötzlich klang Rap viel melodischer, und viele Rapper:innen sind zu Chamäleons geworden – Drake und Kanye sind zwei der größten Chamäleons aller Zeiten. Aber es waren nicht nur ihre Songs, sondern auch die Art, wie sie gesprochen haben, Ausdrücke wie YOLO, die um die Welt gegangen sind. Auch die Mode hat sich geändert und das Benehmen der Menschen. Selbst mein Dad hat etwas von diesen Songs mitbekommen, und das ist echt abwegig. Es hat sich angefühlt, als würde Rap auf einmal zum neuen Pop werden – und heute ist es längst so. Auf eine Art bin ich jetzt, zehn Jahre später, Teil dieser Bewegung geworden.“
„Vor Jahren, als es noch nicht so viele vielseitige Künstler:innen gab, war es manchmal anstrengend, weil die Leute mich nicht einordnen konnten. Ich musste mich festlegen, habe manchmal viel zu viel gesungen, obwohl ich lieber gerappt hätte. Heute kann ich jeden Morgen entscheiden, wer ich sein möchte. Und durch das Internet haben sich mir alle möglichen Räume erschlossen. Meine Songs können Teil einer HipHop-Playlist sein, einer Gaming-Playlist oder einer Fußball-Playlist. Die Leute wissen oft gar nicht, dass bestimmte Songs von mir sind! Und auch beim Touren ist es nützlich, vielseitig zu sein: Ich kann im Vorprogramm von Dua Lipa genauso auftreten wie mit Ashnikko oder Billie Eilish. Meine Setlist passe ich dann der jeweiligen Person an, setze mal mehr auf Balladen und Dance, dann wieder auf andere Sounds. Bei der Tour mit Billie habe ich viel verzerrten Rap gespielt, weil ihre Fans dunkle, energetische Sachen mögen. Immer, wenn ich in einen Uber steige und die Person am Steuer mich fragt, was ich für Musik mache, sage ich nur: Ich mache alles, aber nichts Normales.“