„Teenage Lullabies“ von Oskar Haag: „Die Beatles sind der Kick-off gewesen“
Und dann war alles anders – der in Wien lebende Oskar Haag über den Moment, in dem Kultur sein Leben verändert hat.
Bis ich zwölf oder 13 Jahre alt gewesen bin, habe ich mich kaum für Musik interessiert und einfach irgendwelchen Kram aus den Charts gehört. Plötzlich waren aber die Beatles da, weil der Film „Yesterday“ rausgekommen ist. Mein Vater hat mir ein paar Sachen gezeigt, und ich habe mich auch daran erinnert, wie wir, als ich noch ganz klein gewesen bin, immer die Compilation „One“ gehört und dazu getanzt haben. Durch meinen Vater bin ich voll in den Beatles-Wahnsinn reingerutscht, habe mir mehr und mehr angehört – aber immer nur einzelne Songs. Erst mit 15 hat sich das geändert: Ich war bei einem Freund, wir haben den Plattenspieler von seinem Vater benutzt, und der hatte auch das Album „Help“.
Es ist das erste Mal gewesen, dass ich mir ganz bewusst eine Platte von Anfang bis Ende angehört habe. Mein Freund hat daneben gesessen und irgendwas auf der PS4 gespielt. Er hat schon zugehört, war aber abgelenkt, während es mich vollkommen niedergeschmettert hat, wie gut Musik sein kann.
„Es hat mich vollkommen niedergeschmettert, wie gut Musik sein kann.“
Das ist eine Erfahrung gewesen, die überhaupt nicht damit vergleichbar ist, einzelne Songs oder nebenbei eine Playlist zu hören. Und klar, prinzipiell hatte ich damals schon Musik gemacht und Klavier gespielt. Doch danach habe ich auch mit der Gitarre angefangen. Zum ersten Mal habe ich mir Gedanken darüber gemacht, woher ein Song kommt. Wer schreibt den, und wer nimmt sowas auf? Von da an wollte ich nicht mehr Stücke von anderen spielen, sondern mein eigenes Ding machen. Die Beatles sind der Kick-off gewesen.
Oskar Haag veröffentlicht Debütalbum „Teenage Lullabies“
Nach ersten Achtungserfolgen mit Singles wie „Stargazing“ und „Lady Sun & Mr. Moon“ legt der gerade mal 17-jährige Oskar Haag ein spektakuläres Debütalbum vor: Auf „Teenage Lullabies“ pendelt der in Wien lebende Sohn von Naked-Lunch-Sänger Oliver Welten zwischen bodenloser Verzweiflung und kompromissloser Zartheit. Ob am Klavier und mit der Akustikgitarre oder mit Elektronik verziert: Haags Fähigkeiten als Songwriter stehen denen eines jungen Conor Oberst in nichts nach.