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The Aces: Flucht nach L.A.

General 7_Credit_Julian Burgueño
(Bild: Julian Burgueño)

Als Schülerinnenband in Utah mussten sich The Aces gegen Vorurteile und Diskriminierung wehren. Heute wollen sie queeren Kids ein Vorbild sein.

The Aces im Interview: Seit wann ist 25 alt?

Cristal, Katie, McKenna, ihr habt „I’ve loved you for so long“ als euer verwundbarstes Album bezeichnet. Wie ist es dazu gekommen?

Cristal Ramirez: Das war so nicht geplant, es ist einfach passiert. Wir haben mitten in der Pandemie angefangen, das Album zu schreiben. Das hat uns die Möglichkeit gegeben, in uns zu gehen. Es hat uns dazu gebracht, unsere Jugend und unsere Herkunft zu verhandeln – eine sehr konservative Stadt in Utah.

Der Song „Suburban Blues“ malt ein ziemlich negatives Bild dieser Zeit, inklusive religiösem Fundamentalismus und Homophobie. Wie blickt ihr heute darauf zurück?

Ramirez: Für mich persönlich ist es eine sehr zwiespältige Angelegenheit. Wären wir nicht in so einer Stadt aufgewachsen, dann würden wir heute nicht dort sein, wo wir sind. Die Unterdrückung hat Reibung erzeugt, den Drang, zu entkommen und unseren Traum zu verfolgen. Dafür bin ich dankbar – aber es gibt natürlich auch jede Menge Traumata.

Katie Henderson: Die Beziehung entwickelt sich laufend weiter. Ich bin erst vor einem Jahr nach Los Angeles gezogen, und je länger ich aus Utah weg bin, desto mehr Abstand gewinne ich. Es macht total Spaß, zurückzukehren und Konzerte zu spielen: Ich wünschte, wir hätten eine Band wie uns zum Vorbild gehabt, als wir selber jung waren. Damals gab es sonst keine Menschen, die wie wir Musik gemacht haben – vor allem keine Frauen.

McKenna, du wohnst als einzige nicht in L.A., stimmt’s?

McKenna Petty: Ich lebe noch in Utah, allerdings in Salt Lake City. Das ist nur 40 Minuten Fahrt von unserer Heimatstadt entfernt, aber die Unterschiede sind riesig. Wenn ich in der Gegend bin, erinnere ich mich zwangsläufig an all die düsteren Sachen von damals. Es gibt so vieles, was noch getan werden muss.

Ihr habt schon in der Schule angefangen, gemeinsam Musik zu machen. Das schweißt zusammen, oder?

Henderson: Klar, und es ist unsere größte Stärke. Wir sind noch in unseren Zwanzigern, aber spielen schon seit 15 Jahren gemeinsam. Nicht viele Bands haben eine so lange Geschichte.

Auf dem Album gibt es mehrmals Anspielungen darauf, dass ihr euch alt fühlt. Das hat mich ein bisschen deprimiert, immerhin bin ich noch älter …

Ramirez: Das ist natürlich scherzhaft gemeint! Gerade als Frau wirst du ja viel zu schnell als alt angesehen, vor allem in der Unterhaltungsindustrie. Sobald du älter bist als 22, sind plötzlich alle, die Erfolg haben, jünger als du, und du fragst dich, ob du schon am Abschmieren bist. Das ist total krank! Auf „Miserable“ singe ich: „Since when was 25 so old?“ In L.A. giltst du in dem Alter schon als Seniorin.

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