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The Dead South: New Old West

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(Bild: Morgan Coates)

Musikalisch und visuell sind The Dead South wie aus der Zeit gefallen – trotzdem ist Twitch kein Fremdwort für die Kanadier.

Nate, euer neues Album heißt „Chains & Stakes“, die davor hießen „Sugar & Joy“ und „Illusion & Doubt“. Auch die Cover ähneln sich, und ihr seid bekannt für euren spezifischen Look auf der Bühne. Wann ist euer Image zur Ikonographie geworden?

Nathaniel „Nate“ Hilts: Das ist nach und nach so gekommen. Am Anfang haben wir nur dieselben Hüte und dieselben Hemden getragen, irgendwann sind die Hosenträger dazugekommen. Als sich die Musik weiterentwickelt hat, ist auch der Look anspruchsvoller geworden. Dann haben wir begonnen, auch auf das Bühnenbild bei unseren Shows zu achten. Es geht darum, ein richtiges Spektakel zu liefern.

Ihr habt einen sehr spezifischen Sound, der sich an der Vergangenheit des Old West orientiert. Wie schafft man es da gleichzeitig, nicht zu stagnieren und sich als Band weiterzuentwickeln?

Hilts: Je mehr Songs du geschrieben hast, desto mehr musst du aufpassen, dass du nicht etwa Akkordfolgen wiederholst. Das gilt auch bei den Texten, du willst nicht dieselbe Geschichte immer wieder erzählen – obwohl verschiedene Geschichten zu demselben Thema okay sind. Davon aber mal abgesehen: Als wir angefangen haben, hatten wir überhaupt keine Ahnung. Die meisten von uns hatten gerade erst gelernt, ihre Instrumente zu spielen. Songwriting war damals einfach spontaner Spaß. Mit der Zeit sind wir sicherer geworden.

Dass ihr auf euren Instrumenten mal Anfänger wart, ist heute nur noch schwer vorstellbar.

Hilts: Üben ist total wichtig. Unser Banjospieler Colton übt jeden Morgen, und danach spielt er zwei Stunden lang auf Twitch – Metalcover, Punksongs, unsere eigenen Lieder, und entwickelt so neue Techniken. Ich selbst spiele auch jeden Tag Gitarre, wenn auch leider nicht so intensiv wie er. Wir alle verbessern uns fortlaufend.

Twitch ist nicht gerade die Plattform, die ich mit euch assoziiert hätte. Bist du auch dort aktiv?

Hilts: Das ist Coltons Ding, aber manchmal schauen wir anderen vorbei. Und auf Tournee streamt er unsere Soundchecks.

Das Internet spielt ja schon länger eine Rolle bei euch: Euren großen Durchbruch hattet ihr vor sieben Jahren mit „In Hell I’ll be in good Company“, als das Video auf YouTube durch die Decke gegangen ist.

Hilts: Das war interessant, weil ich YouTube bis zu dem Zeitpunkt persönlich nur benutzt hatte, um Musikvideos zu schauen. Selber Content zu erstellen, macht eine Menge Spaß, vor allem das Visuelle. Die Plattform ist auf jeden Fall hilfreich, wenn es darum geht, Leute zu erreichen.

Ihr seid international sehr erfolgreich, auch in Deutschland. Dabei ist euer Sound sehr amerikanisch. Hast du eine Ahnung, was für ein globales Publikum die Anziehungskraft ausmacht?

Hilts: Die Frage stellen wir uns selbst immer mal wieder. Am Anfang, als wir viel durch Deutschland getourt sind, um das Jahr 2014 herum, haben wir die Leute bei unseren Shows gefragt: Warum seid ihr gekommen, wenn ihr noch nie von uns gehört habt? Die Antwort war: Weil ihr aus Kanada kommt. Das war interessant. Aber darüber hinaus: Wir bieten Europäer:innen eine Erfahrung des Westens, mit Bluegrass und Folk – ein Fenster in ein fremdes Land.

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