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The Faint

The Faint waren unfreiwillig fürs 80er-Revival verantwortlich. Jetzt hat das Quintett aus Omaha mit dem dritten Album „Wet from Birth“ eine grandiose Tanzplatte aufgenommen, die weit mehr als ein 80er-Update ist. Ein Interview mit Faint-Sänger Todd Baechle über Underground-Musik und Erektionen.

citymag: Todd, mit eurem neuen Album wollt ihr offenbar das Image als 80er-Retro-Band abstreifen, oder?

Todd Baechle: Wir fühlten uns wie eine Band von vielen, plötzlich mutierten 80er-Bezüge zum Mainstream. The Faint waren bekannt für eine Musik, die uns selbst alt erschien, und wir waren der Meinung, dass wir viel mehr anbieten können.

citymag: In der Presse werden The Faint oft mit sehr merkwürdigen Bands verglichen. Was war der dämlichste Vergleich, den ihr bisher gehört habt?

Baechle: Nach unserer ersten Platte haben wir eine Liste angelegt und jede Band aufgeschrieben, mit der wir verglichen wurden. Die Liste ist sehr lang und da stehen wirklich dumme Sachen drauf. Man kann uns einfach nicht mit Christian Death oder den Einstürzenden Neubauten vergleichen. Ich mag die Neubauten, aber The Faint klingen nicht so.

citymag: Apropos Christian Death: Eure neue Platte klingt in der Tat so, als hättet ihr in eurer Jugend auch Darkwave gehört.

Baechle: Ich bin nicht zu Underground-Musik gekommen, weil sie düster, sondern weil sie ungewöhnlich war. Bei den ersten Alben, die ich im Indie-Plattenladen gekauft habe, wurde ich von Bandnamen oder vom Plattentitel beeinflusst, zum Beispiel bei Alien Sex Fiend oder den Butthole Surfers.

citymag: Ein Song auf eurer Platte heißt „Erection“ – aus Provokation?

Baechle: Ich hatte von keinem anderen Song gehört, der das thematisiert – dabei ist da ja eine sehr wichtige Sache, von der auch Songs handeln sollten. Erst später erfuhr ich, dass auch Turbonegro einen Song gemacht haben, der „I got Erection“ heißt. Aber unser Song ist gar nicht so direkt, wie der Titel vermuten lässt.

citymag: Gibt es noch ähnliche Themen, denen du unbedingt mal einen Song widmen möchtest?

Baechle: Dieser Job wird mich in den nächsten Jahren hoffentlich noch beschäftigen. Vielleicht habe ich eine großartige Song-Idee, wenn ich meine nächste Erektion bekomme. Es gibt ja inspirierende und nicht so inspirierende Erektionen.

Interview: Carsten Schrader

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