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„The Mastermind“ im Kino: Raub und Realismus

Der Fiilm „The Mastermind“ läuft jetzt im Kino.
Der Krimi „The Mastermind“ von Kelly Reichardt mit Josh O’Connor in der Hauptrolle läuft im Kino. (Foto: © 2025 Mastermind Movie Inc)

Ein Kunstraub in den 1970ern mit aktuellem Bezug? Regisseurin Kelly Reichardt macht’s möglich. Ihr Heist-Movie „The Mastermind“ läuft jetzt in den Kinos und zeigt völlig entschleunigt die Folgen einer stümperhaften kriminellen Aktion.

Seit langem gilt Kelly Reichardt als eine Art Gewissen des US-Kinos, weil sie klassische Genrestrukturen und amerikanische Mythen auseinandernimmt. Mit „The Mastermind“ widmet sich die Regisseurin dem Heist-Film. Der Film läuft in den Kinos.

Statt eines glamourösen Danny Ocean stellt sie den arbeitslosen Schreiner und Familienvater J.B. Mooney (Josh O’Connor, „Die Fotografin“, „La Chimera“) ins Zentrum, der sich auf einen Kunstraub vorbereitet, indem er mit seiner Frau Terri (Alana Haim) und den Zwillingen einen Ausflug ins örtliche Museum macht. Dass J.B. und seine Amateurtruppe nicht sofort geschnappt werden, nachdem sie vier Gemälde in Kissenbezüge gestopft haben und zur Tür rausgerannt sind, hat eher mit dem technischen Stand der 70er zu tun als mit der Brillanz ihres Plans. Und doch dauert es nur wenige Tage, bis die Polizei an der Tür klopft und die Bilder von Gangstern eingesackt werden. Das ist kein Spoiler, denn der Film der Regisseurin Kelly Reichardt („Certain Women“) geht hier erst richtig los: Sie interessiert weniger das Klischee des genialischen Kunsträubers als die Frage, wie lange ein Mann die unausweichlichen Erkenntnis ignorieren kann, dass er so richtig Scheiße gebaut hat. Mit typischer Langsamkeit begleitet sie J.B. auf seiner Flucht vor den Konsequenzen seines Handelns, die stets unspektakulär bleibt, auch wenn der drumlastige Jazz-Soundtrack von Rob Mazurek für eine hintergründige Paranoia sorgt. Mit herbstlichen Farben, Naturlicht und dezentem, aber detailliertem Kostümdesign lässt sie die USA der 70er wiederauferstehen – und flicht auf subtile Weise Gegenwartsbezüge ein: Wenn friedliche Demonstrant:innen gegen den Vietnamkrieg von militarisierten Polizisten niedergeknüppelt werden, fällt es schwer, nicht an die Nachrichten von heute zu denken. Das zentrale Thema von „The Mastermind“ aber ist männliche Selbstüberschätzung – auch da gibt es aktuelle Assoziationen genug.

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