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Fleiß und Blut

The Naked and Famous Pressefoto Recover Promo
(Foto: Larsen Sotelo)

Mit „Young Blood“ hatten sie vor zehn Jahren einen Welthit. Doch eine Sache bereuen The Naked And Famous bis heute.

Alisa, Thom, „Recover“ ist euer erstes Album, seitdem The Naked And Famous zum Duo geschrumpft sind, richtig?

Thom Powers: Ja und nein. Wir haben als Duo angefangen und zwei EPs veröffentlicht. Aber du hast schon recht: Es ist unser erstes Album als international erfolgreiche Band, bei dem wir nur zu zweit sind.

Dann musstet ihr wahrscheinlich auch nicht wirklich umdenken, oder?

Powers: Kreativ hat sich für uns wenig verändert, weil Alisa und ich auch davor schon alle Songs geschrieben haben.

Alisa Xayalith: Deshalb ist der Sound auch der gleiche geblieben. Es war allerdings etwas Neues, die Stimmen der drei anderen Bandmitglieder nicht mehr dabei zu haben. Wir beide kommen häufig zu einem Punkt, an dem wir nicht mehr einer Meinung sind. Früher hätten wir dann gefragt: Was denkt ihr denn?

Wie funktioniert das Songwriting bei euch? Kann man davon ausgehen, dass die Person den Song geschrieben hat, die ihn auch singt?

Xayalith: Das war schon früher bei „Young Blood“ so: Alles, was ich singe, habe ich geschrieben, und alles, was Thom singt, hat er geschrieben. Der Rest des Songs ist aus unserer Zusammenarbeit entstanden.

Apropos „Young Blood“: Der Song ist bis heute euer größter Hit, gerade in Deutschland …

Powers: Alter, stell dir vor: Uns wurde damals angeboten, bei einer großen deutschen Fernsehshow aufzutreten – und wir waren so hochnäsig, das eiskalt abzusagen, weil wir nicht zu Playback performen wollten. (lacht) Das ist vielleicht die dümmste Entscheidung, die wir je getroffen haben. Ehrlich gesagt geht sie vor allem auf mein Konto. Ich meinte nur: Das geht überhaupt nicht klar, dass wir zu Playback performen, das ist total peinlich!

Xayalith: Ich war dafür. Ich hab gesagt: Hast du eine Ahnung, wie viele ikonische Bands mit Playback aufgetreten sind? Lass es uns einfach machen!

Wie denkt ihr zehn Jahre später über das Lied?

Xayalith: Wir sind eine von wenigen Bands, die erleben durften, dass ein Song tatsächlich ihr Leben verändert – einen Hit, der uns um die ganze Welt geführt hat. Zugleich hat es eine Menge Druck erzeugt, weil wir die Latte so hoch gelegt haben. Wir haben lange versucht, den Erfolg zu wiederholen, und das kann einen auch kreativ einengen. Bis heute denke ich, dass „Young Blood“ der beste Song ist, den wir je geschrieben haben.

Powers: Absolut. Es ist umso seltsamer, weil es ein Unfall war. Wir haben nicht bewusst versucht, einen Hit zu schreiben. Es ist einfach passiert. So ähnlich war es bei „Recover“, dem Titelsong der neuen Platte, der die ganze Richtung vorgegeben hat. Bei einer Songwriting-Session in Alisas Haus kam sie auf einmal ins Zimmer geplatzt und hat den Refrain gesungen. Wir nennen solche Lieder auch „Nieser“, weil alles auf einmal herauskommt.

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