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„The Outlaws“: Serie von „The Office“-Erfinder Stephen Merchant im ZDF

In „The Outlaws“ wird für sieben Kleinkriminelle die Sozialarbeit zum Coup. Kann die Serie mit „The Office“ mithalten? Oder ist die Serie bloßes Mittelmaß?

Eigentlich ist die Prämisse der Thriller-Komödie „The Outlaws“ von Stephen Merchant, der gemeinsam mit Ricky Gervais die legendäre Comedyserie „The Office“ erfunden hat, idealer Nährboden, um einen neuen Serienklassiker hervorzubringen: Sieben mehr oder weniger Kleinkriminelle und völlig unterschiedliche Charaktere müssen gemeinsam Sozialstunden verrichten und stoßen dabei auf eine Tasche voll Bargeld. Allerdings ist die Serie in Stil und Sprache nicht immer ganz sattelfest. Was will die BBC-Produktion sein? Klamaukige Slapstickserie? Gangsterthriller? Oder bewegendes Drama? Natürlich kann eine herausragende Serie alle drei Genres gleichzeitig bedienen, das gelingt hier aber eher selten.

„Ich fand die Möglichkeit interessant, völlig unterschiedliche Gruppen von Menschen zusammenzubringen. Man bildete einen zufälligen Querschnitt der Gesellschaft, und es war völlig legitim, dass sie alle dort waren und gemeinnützige Arbeit leisteten. Außerdem gefiel mir die Idee, etwas zu machen, das einen Krimi-Aspekt hat, in dem es aber nicht nur um Polizisten oder Privatdetektive geht. Die Serie ist eine interessante Art, diese Welt aus einem etwas anderen Blickwinkel zu betrachten“, erklärt Merchant. Der erste Teil seines Vorhabens hat sehr gut funktioniert: Die Oxford-Stipendiatin und Ladendiebin Rani (Rhianne Barreto), der ambitionierte Unternehmer John (Darren Boyd), Myrna (Clare Perkins), die linke Aktivistin, der ältere Kleinganove Frank (Christopher Walken), Lady Gabriella (Eleanor Tomlinson), eine bekannte Influencerin, der vertrottelte Rechtsanwalt Greg (Stephen Merchant) und Christian (Gamba Cole), ein junger Gangster, müssen gemeinsam Sozialarbeit verrichten. Ihr Job: ein Haus in Bristol entkernen und renovieren. Die Pointen entstehen wie von selbst, und die wirklich tolle Besetzung trägt die ersten knapp 60 Minuten leichtfüßig ins Ziel.

„The Outlaws“: Ab 14. Januar auf ZDFneo

Alle sieben stehen in ihrem Privatleben an einem Scheidepunkt: Drogensüchte, Erfolgsdruck, Ängste dominieren daheim, und so finden sie in der ungleichen Gruppe ein zweites Zuhause. So weit, so nett. Bloß steht sich die Serie nach Sichtung der ersten zwei Folgen etwas selbst im Weg: Gregs trottelige Pointen werden nie ganz ausgereizt und bleiben daher bloß seltsam konstruierte Szenen. Und die dezent romantische Geschichte zwischen Rani und Christian, die schließlich in einen Gangster-Plot mündet, wird von anderen Serien konsequenter erzählt. „The Outlaws“ guckt sich dennoch gut weg. Es hätte den Folgen ein schnelleres Tempo, eine kürzere Lauflänge gutgetan. Denn über 60 Minuten verpuffen Gags und Spannung zu häufig, was auch an der deutschen Synchro liegen mag. Immerhin wurde Merchant für seine schauspielerische Leistung für den British Academy Film Award 2023 nominiert. Zudem muss man auch konstatieren, dass so eine Serie aus der deutschen Serienlandschaft wohl in 9 von 10 Fällen ein riesiges Debakel geworden wäre.

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