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„This is gonna be great“: Verliebt und suchend in Berlin

This is gonna be great ZDFneo ZDF-Mediathek
Vor dem Arztbesuch müssen David (Rein Mulder) und Aisha (Abigail Abraham) zunächst die schwer zu öffnende Eingangstür überwinden. Die belgisch-deutsche Dramedyserie „This is gonna be great“ läuft auf ZDFneo und kann in der ZDF-Mediathek gestreamt werden. (ZDF / Wessel de Groot)

Coming of Age mit fast Dreißig: Die Dramedyserie „This is gonna be great“ über vier junge Menschen und ihre Irrungen und Wirrungen läuft auf ZDFneo und kann in der ZDF-Mediathek gestreamt werden.

David ist zwar fast schon 30, in seinem Beruf als Schauspieler aber noch tief in der Findungsphase. Da zieht er kurzerhand aus Amsterdam nach Berlin – zu seiner Freundin Eva. Dumm nur: Die weiß davon gar nichts und wollte anlässlich seines Besuchs eigentlich mit ihm Schluss machen. Was sie jetzt noch am ersten Abend auch tut. Die Dramedyserie „This ist gonna be greatkann in der ZDF-Mediathek gesteamt werden und läuft bei ZDFneo.

„Wir trinken gerade lebende Organismen, David!“ David ist gerade erst bei seiner Freundin rausgeflogen, nachdem sie die Beziehung beendet hatte, da kommt er auch schon beim Physikstudenten Rob unter. Beim ersten gemeinsames Bier mit dem Norweger deutet sich bereits sein etwas arg nerdiger Charakter an, der ein bisschen an das gesamte Personal der Serie „The Big Bang Theory“ erinnert. Rob, der noch nie Sex hatte und auch kein echtes Date mit einer Frau, spielt Gitarre in einer Band – den Higgs-Bosons. Natürlich besteht die Band nur aus Physikern.  Jonas Strand Gravli („Ragnarök“, „So long, Marianne“) spielt diesen Nerd erstaunlich bodenständig und nicht überzogen, vor allem zeigt er mit diesem Spiel, wie variantenreich er in seinem Beruf aigeren kann; schließlich spielt er in der gerade in der ARD-Mediathek abrufbaren Serie „So long Marianne“ den Ehemann von Leonhard Cohens späterer Lebensgefährtin Marianne Ihlen: Der Schrifsteller Axel Jensen war ein gegenüber seiner Frau gewalttätiger Mann, alkoholkrank zudem. Hier in „This is gonna be great“ ist seine Figur des Rob das genaue Gegenteil: nerdig, aber verletzlich; im Schneckenhaus steckend, aber durchaus auch ein bisschen sozial aktiv. Doch Rob ist nicht Davids einziger Kontakt in Berlin. Da sind noch die Deutsch-Amerikanier Hanna (Mona Vojacek Koper, „Constellation“), in die David sich schon bald verliebt, und seine Kindheitsfreundin aus Amsterdam, Aisha (Abigail Abraham, „Die zwölf Geschworenen“), lebt ja auch in Berlin.

Fortan trifft sich diese internationale Quartett immer wieder zu gemeinsamen Aktivitäten, unterbrochen nur von Soloabenteuern des Serienhelden David, gespielt von Rein Mulder, der auch gemeinsam mit Rutger Lemm das Drehbuch geschrieben hat. Beer ten Kate (bis jetzt spezialisiert auf nerdige, unreife junge Männer) und Valerie Bisscheroux (spezialisiert auf junge Frauen oder nonbinäre Menschen in der Findungsphase) führten Regie. Sie kriegen es hin, völlig ohne Zeigefinger, dafür aber mit trockenem Humor die Befindlichkeiten dieses ungleichen Quartetts teils in obskur komischen, teils in ernsthaft dramatischen und manchmal sogar in angedeutet horrorhaften Momenten glaubwürdig und kurzweilig rüberzubringen. Den stärksten Anteil daran hat Rein Mulder, der seinen Helden David in dessen grundsätzlichem und unerschütterlichem Optimismus sowohl bei der Suche nach Möglichkeiten des Gelderwerbs als auch nach einer Freundin hervorragend spielt. Und außerdem will er ja noch als Schauspieler durchstarten. „This ist gonna be great“ es die wirklich gelungene Version einer Coming-of-Age-Geschichte junger Erwachsener. Sehr oft scheitert ein solches Format, dieses hier absolut nicht.

 

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