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Tiga – No Fantasy required

Kann sich Tiga mit „No Fantasy required“ als der bessere Boys Noize etablieren?

Jede Woche stellen wir hier eine spannende Neuerscheinung zur Debatte. Es diskutieren Philipp Kressmann, Mitja Steffens und Carsten Schrader von der kulturnews. Und ein Gast: Jörg Heiser, der seit 25 Jahren über Musik schreibt und aktuell bei Fundus/Philo Fine Arts das Buch „Doppelleben. Kunst und Popmusik“ veröffentlicht hat.

Jörg: Das ist John Foxx, als Avatar-Boy ins Montreal der atomisierten Dance-Gegenwart gebeamt. Hat immer wieder einnehmende, elegant-sexy Momente, nur die Textzeilen sind uninspiriert: „Make me fall in love with the music … “ – da fehlt die Schlagfertigkeit eines „It’s getting hot in herre …“ (das hat er mal hübsch gecovert).

Philipp: Seine damalige Platte „Sexor“ konnte mich damals für elektronische Musik begeistern. Über ein Jahrzehnt hat es für den Nachfolger gebraucht. Auch wenn es heute insgesamt etwas gediegener zugeht, fühlt man sich ähnlich gut unterhalten: Technoide Ansätze, Deep House und verspielte Tracks, die fast im Pet-Shop-Boys-Format liegen. Für mich sogar der bessere Boys Noize.

Mitja: Das würde ich jetzt nicht direkt unterschreiben. Aber bei all den Vergleichen: Wo bleiben die Junior Boys aus unserem letzten Chat? Sowas wie „Tell me your Secret“ wäre auf deren Platte sicher nicht weiter aufgefallen. Das Video zum C64-Beat „Bugatti“ sollte sich der geneigte Hörer auf jeden Fall anschauen – schon fast Wes-Anderson-esk.

Carsten: Mir gefällt die Platte auch, weil Pop und Club so gut ineinander greifen. Und bei den Texten höre ich immer auch das zwinkernde Auge. Was Philipp sagt: der bessere Boys Noize.

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