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Timid Tiger

Das Kölner Quintett Timid Tiger plant opulente Cartoon-Opern. Doch wenn man Sänger Keshav Purushotham und Gitarrist Christian Voß auf Maffays „Tabaluga“ anspricht, verstehen sie keinen Spaß.

citymag: Christian, wie seid ihr denn auf Cartoon-Pop gekommen? Habt ihr Timid Tiger in einer Spielwarenabteilung gegründet, oder lief bei den Bandproben immer der Kinderkanal?

Christian Voß: Ach, angefangen haben wir ja mit Indie-Schmusesongs. Aber das fanden wir schon bald nicht mehr spannend. Nach unserem ersten Konzert hat Comic-Zeichner Klaus Cornfield uns ein Bild gemalt von Timid Tiger, dem Helden unserer Songs. Wir waren total begeistert und wollten, dass unsere Musik zu dieser Zeichnung passt. Unser Ziel war der Soundtrack zu diesem einen Bild – und das war die Geburt von Cartoon-Pop.

citymag: Bei euren Konzerten tanzen ja schon die Puppen, und es regnet Konfetti. Plant ihr noch Größeres?

Keshav Purushotham: Wir wollen noch viele Ideen bei unseren Konzerten umsetzen. Irgendwann würden wir gerne mal eine Cartoon-Oper mit ganz vielen Showelementen inszenieren. Im Moment haben wir noch nicht die Mittel dazu, aber wir fangen eben im kleinen Rahmen an. Es gibt jetzt schon im Hintergrund zwei Puppen, die sich über uns lustig machen und als Moderatoren durch den Abend führen.

Voß: Genau, wir haben alle schon so viele Konzerte mit Gitarren besucht, bei denen wir uns gelangweilt haben. Das wollen wir anders machen.

citymag: Macht ihr also bald Peter Maffay und seiner „Tabaluga“-Show Konkurrenz?

Voß: Jaja, Peter Maffay ist jetzt der böse Vergleich. Aber die Flaming Lips machen ja auch eine geile Kindergeburtstagsshow mit witzigen Elementen. Es soll schon bunt und fröhlich bei uns zugehen. Aber auch ohne genau zu wissen, was der Maffay da eigentlich macht, orientieren wir uns doch lieber an den Flaming Lips.

citymag: Mit euren Showplänen hättet ihr aber lieber bei einer großen, reichen Plattenfirma unterschreiben sollen statt beim Indielabel Lado.

Voß: Es gab sogar Angebote von großen Plattenfirmen, aber wir haben uns dagegen entschieden, weil wir uns mit den Leuten von Lado so gut verstanden haben. Sicher hätten wir beim Major eher die Möglichkeit gehabt, aufwändige Showelemente zu finanzieren, aber wir haben schon in den Vorgesprächen gemerkt, dass man bei denen nicht unbedingt von künstlerischer Freiheit reden kann. Die haben uns doch tatsächlich gefragt, ob wir nicht deutsch singen wollen.

Interview: Carsten Schrader

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