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Tito & Tarantula

Soundtracks, Platten, Konzerte – Tito & Tarantula haben eigentlich immer irgendein Projekt in der Mache. Jetzt stellen Sänger Tito Larriva und seine Musiker ihre neue Platte „Little Bitch“ dem deutschen Publikum live vor. Musikalisch setzt das Quartett weiter auf Blues-Rock, inhaltlich hat sich einiges verändert: Liebesfrust hat das Thema Massenmord abgelöst.

city.mag: Tito, hast du den Glauben an die Liebe verloren?

Tito Larriva: Nein. Aber es passiert nun einmal immer wieder, dass sich Menschen verzweifelt an eine kaputte Beziehung klammern. Wenn einer sagt: „Dieser Mensch ist schrecklich. Ich hasse ihn.“, heißt das in Wirklichkeit: „Ich kann ohne diese Person nicht leben. Ich will sie zurück.“ Dieses schizophrene Gefühl habe ich auf „Little Bitch“ in Stücken wie „Goodbye Sadie“ oder „Forever Forgotten & Undergiven“ abgearbeitet.

city.mag: Bedeutet das, dieses Album ist autobiografisch?

Larriva: Nein. Ich lebe seit 25 Jahren glücklich mit meiner Frau zusammen. Aber unser Gitarrist Peter könnte bei „Little Bitch“ Pate gestanden haben. Er hat ständig eine neue Freundin. Dieser Mann muss eigentlich ein Trennungsexperte sein.

city.mag: Peter scheint emotionale Hochs und Tiefs zu brauchen.

Larriva: Offenbar. Bei mir steht dagegen beständige Liebe an erster Stelle. Dieses Credo habe ich mit „Everybody Needs“ auf den Punkt gebracht. Dieser Song wurde von meiner Mutter inspiriert. Bevor sie starb, waren ihre letzten Worte: „Wenn du geliebt wirst, kannst du sogar Schicksalsschläge wie Krieg oder Hungersnot durchstehen.“ Das habe ich mir stets zu Herzen genommen.

city.mag: Vielleicht hätte sich der Protagonist aus „Dead Person“ an dir ein Beispiel nehmen sollen.

Larriva: Ich habe dieses Lied keiner speziellen Person gewidmet. Als ich ihn schrieb, hatte ich einen Menschen vor Augen, der nur zuhause vor dem Fernseher hockt. Dieser Typ trauert seinen Träumen nach. Sein Leben hat er im Grunde aufgegeben. Zombies wie ihn gibt es in unserer Gesellschaft haufenweise. Schade, dass sie ihr Leben auf diese Weise vergeuden.

Interview: Dagmar Leischow

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