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Tora: Take a Rest

Down anders: Tora gründeten sich als Indierock-Band, doch dann wurde ihnen das zu langweilig …

Viele Bands rennen den Trends hinterher, verpassen aber stets den Anschluss. Andere wiederum entwickeln sich organisch mit der Zeit, ohne sich dafür anstrengen zu müssen. 2006, als Indierock gerade noch das große Ding war, gründeten drei der heutigen Tora-Mitglieder im australischen Badeort Byron Bay die Indierock-Band Alice Blu. Spätestens im Jahr 2013 merkten die Musiker aber, dass sie die klassische Schlagzeug-Gitarre-Bass-Besetzung auf Dauer limitierte. Der Gitarrenhype war längst abgeebbt, die Gegenwart klang elektronisch, James Blake machte mit seinem zweiten Album „Overgrown“ die Synthese aus Neosoul und Dubstep endgültig salonfähig – und inspiriert auch die zum Teil seit Schulzeiten befreundeten Musikstudenten Thorne Davis, Shaun Johnston, Jo Loewenthal, Jai Piccone und Toby Tunis zur Gründung von Tora.

Als wir anfingen, uns für Elektronik zu interessieren, haben wir schnell gemerkt, dass man damit weit mehr erreichen kann als mit dem traditionellen, analogen Rockband-Instrumentarium“, erklärt Sänger Jo Loewenthal. „Man hat einfach unendlich viele Optionen, die eigenen Ideen umzusetzen.“ Dabei befinden sich Tora in bester Gesellschaft, denn seit dem Durchbruch von Künstlern wie Flume oder Nick Murphy fka Chet Faker hat sich in Australien eine florierende Elektroszene entwickelt. „Der Lebensstandard ist einfach sehr hoch“, wagt Loewenthal einen Erklärungsversuch. „Dazu kommt, dass die Software leicht zu bekommen und zu bedienen ist. Es ist wirklich fast eine Art Trend, die meisten Kids in Australien wollen Elektro-Musiker werden.“

Bis sich die Band an ihr Debütalbum wagte, dauerte es trotzdem noch vier Jahre und zwei EPs. „Wir wollten nichts überstürzen und haben abgewartet, bis unsere Fähigkeiten als Produzenten ausgereift waren und wir uns musikalisch sicher genug fühlten“, begründet Loewenthal die lange Wartezeit. Mangelnde Kreativität war jedenfalls augenscheinlich nicht das Problem, ganze 15 Tracks befinden sich auf „Take a Rest“, und das, obwohl mit Toby Tunis kurz vor den Aufnahmen ein Mitglied die Band verließ, das maßgeblich am Songwriting beteiligt war. „Wir haben die Songs teils getrennt und teils zusammen geschrieben, und jeder von uns hat auf seine Erlebnisse an Orten auf der ganzen Welt und verschiedene musikalische Einflussquellen zurückgegriffen“, erläutert Loewenthal, wie Tora die Leerstelle füllten. Tatsächlich ist die Soundpalette breiter, sind die Klangfarben vielfältiger, ein Amalgam aus individuellen Erfahrungsschätzen und kollektiver Musikneugier. Mit den entspannt pluckernden, verästelten und verspielten Popsongs von „Take a Rest“ schließt die Band nun auch auf Albumlänge zu ihren Vorbildern auf.

Siegfried Bendix

Tour

29. 9. Köln

2. 10. Hamburg
3. 10. Berlin

20. 10. Nürnberg

22. 10. München

23. 10. Leipzig

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