Turbostaat: Nachtbrot
„Der Airbag ging so schnell auf wie der Schnaps“, „Eierlikörgefangenschaft“ oder „Wie ein Eisbrecher im Sommer, der vor Langeweile singt“: Turbostaat sind berühmt für ihre hintersinnigen Texte. Und berüchtigt für ungemein energetische Liveauftritte. Während sich ersteres geradezu perfekt auf Vinyl, Magnetband oder Polycarbonat wiedergeben lässt, ist das mit dem Konzertvibe umso schwieriger. Das norddeutsche Quintett versucht es dennoch: Zum Bandjubiläum wurden drei Konzertabende im Leipziger Conne Island mitgeschnitten, und Moses Schneider produzierte daraus ein Livealbum, das zugleich ein erstes Best-of nach 20 Jahren Bandgeschichte darstellt. Und so wie alles bei Turbostaat immer bis zum Ende durchdacht ist, ist es auch die Abmischung dieses Langspielers – die für die Band so charakteristischen Gitarren tragen die Songs, wuchtig untermauert von Jan Windmeiers rotzigem Gesang, der wiederum großformatig in die Choräle der Konzertbesucher eingebettet ist. Und klar: Das alles kommt nicht an die alle Magenwindungen durchdringende Wucht und die schwitzige Nähe der Liveauftritte heran, doch alleine die Wort für Wort mitgegrölten Texte sorgen für wohlige Rückenschauer. Und wer nach „Fraukes Ende“, „Pennen bei Glufke“, „Insel“ und „Vormann Leiss“ noch Fragen hat, der ist in der deutschen Punkmusik sowieso falsch. es