TV-Tipp: Brilliante Performances und versteckte Gefühle in „Foxcatcher“
Ein spannendes Sportlerdrama, in dem Channing Tatum und Steve Carrell zeigen, was sie können. Unser Filmhighlight
Ein Olympiasieger, der seine besten Zeiten hinter sich hat und es noch mal wissen will. Und ein Mäzen, der an ihn glaubt – eine klassische Konstellation des Sportfilms. Doch Bennett Millers Drama über die wahre Geschichte des Ringer-Brüderpaares Mark (Channing Tatum) und Dave (Mark Ruffalo) Schultz und ihrer Beziehung zum dem millionenschweren Industriellenerben John du Pont (Steve Carell) ist viel mehr: ein vielschichtiges Drama über Männerfreundschaften, Brüderliebe, krankhaften Patriotismus und die Einsamkeit der Reichen und vermeintlich Mächtigen.
Es ist ein Film, nach dem niemand mehr Tatums schauspielerische Qualitäten unterschätzen und man den bis heute vor allem als Komiker bekannten Steve Carell in völlig neuem Licht sehen wird. Hier beweist Carell sich als überzeugender Charakterdarsteller, der eine zutiefst beunruhigende Atmosphäre zu erzeugen vermag. Miller gelingt es, die Männer in langen, oft schweigsamen Szenen allein durch ihre Körperhaltung und Blicke von ihren psychischen Deformierungen erzählen zu lassen, und davon, dass du Ponts Paranoia die Beziehung zu Mark immer mehr eskalieren lässt. Das ist nicht nur hochspannend bis zur finalen Katastrophe, der Film entwickelt daraus auch ein luzides Psychogramm der Reagan-Ära.
Text: Axel Schock
„Foxcatcher“ läuft um 23.45 Uhr im WDR.