„Chinas Straflager“ bei Arte
Mit mehreren Dokumentationen beleuchtet Arte heute Abend die Beziehung zwischen China und Taiwan.
Nicht erst seit Russlands Invasion in der Ukraine mehren sich die Sorgen über die Beziehung zwischen der Volksrepublik China und Taiwan. Seit dem Ende des Bürgerkriegs erheben beide Staaten Anspruch nicht nur auf die Insel Taiwan, sondern auch darauf, das einzig wahre China zu sein. Mit seinem Aufstieg zur Supermacht droht China zunehmend offen damit, Taiwan zu attackieren und sich einzuverleiben. Dem brisanten Thema widmet Arte unter dem Motto „Chinas Macht, Taiwans Aufbruch“ einen Abend mit mehreren Dokumentationen.
Los geht es mit dem Zweiteiler „Chinas Straflager“. Dieser beleuchtet das Laogai (abgleitet von einer Abkürzung für die Phrase „Reform durch Arbeit“) genannte System von Arbeitslagern, das erstmals von Mao Zedong etabliert wurde. In den nach sowjetischen Gulags gemodelten Lagern wurden mehr als 25 Jahre lang reale oder vermeintliche Gegner:innen des Staates mit Zwangsarbeit und Folter gefügig gemacht. In der Dokumentation kommen Überlebende zu Wort. Unter Deng Xiaoping wurde das System zwar gelockert, aber nicht abgeschafft, und auch der aktuelle Herrscher Xi Jinping nutzt die Laogai noch heute – in Kombination mit einem beispiellosen Überwachungsapparat.
Im Anschluss stellt „Wir sind Taiwan“ die taiwanische Gesellschaft vor. Nach einem Beginn als Diktatur ist die Republik seit den 90er-Jahren eine pluralistische Demokratie. Obwohl Taiwan von vielen Staaten offiziell nicht anerkannt wird, ist es de facto ein souveräner und wohlhabender Staat. Doch immer ist da die Angst vor dem Nachbarn auf dem Festland. Der Film „Taiwan – Angst vor der Invasion“ stellt die Frage, wie wahrscheinlich ein Überfall Chinas tatsächlich ist – und wie er sich auf die Welt auswirken würde.