TV-Tipp: „Das Geheimnis der Freiheit“

Der Film von Dror Zahavi zeigt, wie der Großindustrielle Berthold Beitz und der Historiker Golo Mann mit dem Erbe der Nazizeit umgehen. Unser Fernsehtipp
Berthold Beitz ist ein Rätsel – nicht nur für Golo Mann. Im Zweiten Weltkrieg hat der Großindustrielle vielen jüdischen Menschen das Leben gerettet, indem er sie in seinen Fabriken beschäftigt und behauptet hat, sie seien unentbehrlich. Nach dem Krieg hat er im Auftrag von Alfried Krupp dessen Konzern wieder zu Erfolg verholfen. Doch nun, im Jahr 1973, steht die Firma zunehmend in der Kritik. Sie soll nicht nur von den Nazis, sondern auch von Verkäufen an den Iran profitiert haben. Um sie zu rehabilitieren, beauftragt Beitz (Sven-Eric Bechtolf) den Historiker Golo Mann (Edgar Selge), eine Biografie über Krupp zu schreiben.
Doch schon bald geht es nicht mehr nur um Krupp, sondern auch um Beitz selbst. Die beiden Männer geraten immer wieder aneinander. Mann versteht nicht, wie Beitz mit ehemaligen Kriegsverbrechern Geschäfte machen kann. Dabei sind sich beide vielleicht ähnlicher, als sie glauben. Denn sowohl Beitz als auch Mann stehen im Schatten eines älteren Mannes: Beitz in dem Krupps, Golo aber in dem seines übermächtigen Vaters Thomas. Regisseur Dror Zahavi inszeniert hier eine zeitgeschichtliche Debatte und ein moralisches Dilemma als Duell zweier Männer. So will er die schwierige Frage beantworten, wie man mit der deutschen Vergangenheit umgehen kann und muss. Gelobt wurden bei der Veröffentlichung vor allem die schauspielerischen Leistungen von Bechtolf und Selge.
„Das Geheimnis der Freiheit“ läuft um 22.15 Uhr im WDR.