TV-Tipp: „Das schweigende Klassenzimmer“

DDR in den 50ern: Eine Klasse legt eine solidarische Schweigeminute ein. Der Regierung gefällt das überhaupt nicht … Unser Filmtipp
Eine Schweigeminute: eigentlich eine denkbar harmlose Methode des Protests, könnte man meinen. Wie ein zugleich autoritäres und zerbrechliches Regime selbst die nicht zulassen kann, zeigt Regisseur Lars Kraume mit „Das schweigende Klassenzimmer“. Die Handlung spielt in der DDR im Jahr 1956. Inspiriert von politischen Aufständen in Ungarn kommen die Abiturienten Theo und Kurt auf die Idee, durch eine Schweigeminute in der Schule ein Zeichen für Demokratie zu setzen. Nach einigen Schwierigkeiten können sie ihre Klasse überzeugen, geschlossen mitzumachen.
Doch die Aktion bleibt nicht ohne Folgen. Obwohl Direktor Schwarz eigentlich mit den Schüler:innen einer Meinung ist, drängt der Lehrkörper darauf, den Vorfall zu ahnden. Ehe Theo, Kurt und ihre Freund:innen sich versehen, ist das Volksbildungsministerium involviert. Die Klassengemeinschaft steht zwar zusammen und sagt kein Wort, doch aus dem Spiel wird bitterer Ernst, als die Drohungen der Partei immer radikaler werden. Wenn niemand die Rädelsführer verrät, soll die Klasse aufgelöst werden – und alle kollektiv durch das Abitur rasseln. Und schon bald müssen alle Beteiligten sich fragen, was ihnen die Freiheit wert ist …
Regisseur Kraume hat sich schon öfters mit den hässlichen Seiten der deutschen Geschichte befasst, etwa in „Der Staat gegen Fritz Bauer“ von 2015. Für „Das schweigende Klassenzimmer“ hat er sich 2018 erneut von einer wahren Geschichte inspirieren lassen.