„Der kleine Lord“ im Ersten
Die BBC-Adaption des Bestsellers ist ein Weihnachtsklassiker – allerdings nur in Deutschland. Hier findest du alle Infos.
Ein bisschen wie bei „Dinner for one“: „Der kleine Lord“ von 1980 ist in Deutschland ein Klassiker – in seinem Entstehungsland England sind andere Verfilmungen des Romans von Frances Hodgson Burnett bekannter. Tatsächlich ist diese Version von Jack Gold „nur“ ein Fernsehfilm mit verhältnismäßig kleinem Budget. Und doch ist sie für zahllose Deutsche die einzig denkbare. Jedes Jahr zeigt das Erste den Film am letzten Freitag vor Heiligabend – so auch in diesem Jahr.
New York, 1872: Cedric (Ricky Schroeder) hält sich für einen ganz normalen amerikanischen Jungen. Doch mit acht Jahren erfährt er, dass sein verstorbener Vater ein englischer Aristokrat war. Doch dessen Ehe mit einer Amerikanerin, Cedrics Mutter (Connie Booth), hat ihn von seiner Familie entfremdet. Nun allerdings will Cedrics Großvater, der Earl von Dorincourt (Alec Guinness), den Jungen zu sich holen, um ihn zum kleinen „Lord Fauntleroy“ zu machen. Schweren Herzens lässt sich seine Mutter überzeugen, mit ihm nach England zu gehen – obwohl der alte Earl ein hartherziger Griesgram ist, der ihr verbietet, ihm Schloss zu wohnen. Der unschuldige Cedric allerdings ist überzeugt, dass sein Großvater ein guter Mensch ist – und beginnt tatsächlich, das Herz des Despoten zu erweichen …
Die Geschichte ist zweifelsohne extrem kitschig, insbesondere die Figur des kleinen Lords selbst übertrieben naiv. Aber egal – es ist Weihnachtszeit, und da ist ein bisschen Kitsch gar nicht fehl am Platz. Und gute schauspielerische Leistungen, insbesondere von Alec Guinness und Connie Booth, helfen dabei, das Melodrama abzufedern. Und für alle von uns, die „Der kleine Lord“ als Kinder erstmals gesehen haben, überwiegt sowieso die Nostalgie alle potenzielle Kritik.