TV-Tipp: „Der letzte König von Schottland“
Obwohl das Historiendrama am Ende schwächelt, macht Forest Whitaker als Diktator Idi Amin das mehr als wett. Unser Spielfilmtipp
Uganda in den 70er Jahren: Durch einen Zufall begegnet der junge schottische Arzt Nicholas Garrigan (James McAvoy) Präsident Idi Amin (Forest Whitaker). Der gefürchtete Diktator ist so beeindruckt von Garrigan, dass er ihn zu seinem Leibarzt beruft. Ein interessanter Blickwinkel, denn anders als in „Hotel Ruanda“ (2004) erlebt man Gewalt und Willkür somit nicht aus dem Blinkwinkel der Betroffenen, sondern aus der Sicht der Täter und derer, die die Augen verschließen und in Saus und Braus auf Staatskosten leben. Von Erschießungen ist zunächst nichts zu sehen; ein blutiges Massaker in einem Krankenhaus deklarieren Amins Häscher als hinterhältigen Rebellenüberfall. Allenfalls die ängstlichen Gesichter von Amins Frauen lassen die historische Wahrheit erahnen.
Forest Whitaker gelingt es, Amins Hang zur Grausamkeit für den Zuschauer bis zuletzt unsichtbar und doch stets präsent sein zu lassen. Mal humorvoll und charmant, mal jähzornig und paranoid reiht er einen denkwürdigen Auftritt an den anderen. Leider hält Regisseur MacDonald seine spannende Perspektive nicht bis zum Schluss durch und öffnet Garrigan schließlich die Augen. Dass der naive Mitläufer am Ende noch vom Saulus zum Paulus mutiert, ist moralinsauer und einzig dem vornehmlich weißen Publikum des Films geschuldet.
„Der letzte König von Schottland“ läuft um 21.45 Uhr auf Arte.