„Die Ära Erdoğan“ bei Arte
Der Doku-Zweiteiler zeichnet Erdoğans Aufstieg zur Macht nach – und stellt kurz vor der Wahl in der Türkei die Frage nach seiner Zukunft.
Seit 2003 ist Recep Tayyip Erdoğan in der Türkei an der Macht. In dieser Zeit hat er das Land nachhaltig geprägt – und sich zunehmend zu einem autoritären Herrscher entwickelt. Während die Türkei auf eine Wahl hinsteuert, wächst die Sorge um seine Reaktion, sollte er verlieren. Arte zeigt dazu den Doku-Zweiteiler „Die Ära Erdoğan“, der die Karriere Erdoğans kritisch beleuchtet.
Wie Erdoğans Laufbahn sich grob in zwei Teile aufteilen lässt, kommt auch der Film zweigeteilt daher. Im ersten Teil, „Erdoğans geschickte Strategie“, steht sein Aufstieg im Fokus. Ursprünglich wurde Erdoğan im Jahr 2003 Ministerpräsident der Türkei. Anfangs war seine Regierungszeit von Liberalisierung geprägt, der Lebensstandard vieler Türk:innen verbesserte sich. Entsprechend beliebt war der Politiker bei den Bürger:innen des Landes. Doch mit der Zeit hat Erdoğans Politik zunehmend autoritäre Züge angenommen, er vertritt immer rechtere Positionen, ging gegen Dissident:innen vor und höhlte Staatsinstitutionen immer weiter aus. Längst sind Pressefreiheit und Bürgerrechte keine Selbstverständlichkeit mehr. Darum geht es in Teil 2, „Erdoğans eiserne Hand“.
In Folge eines Referendums von 2017, das nach internationalen Beobachtern wahrscheinlich mittels Wahlbetrug entschieden wurde, änderte sich die Verfassung der Türkei. Seitdem gilt dort ein Präsidialsystem mit Erdoğan als Präsidenten. In weniger als einer Woche, am 14. Mai 2023, stehen neue Wahlen an. Laut Umfragen stehen die Chancen für Erdoğan schlecht. Doch wie wird der Mann, der um jeden Preis seine Macht sichern will, mit einem negativen Ergebnis umgehen? Oder wird er es überhaupt nicht so weit kommen lassen?