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TV-Tipp: „Die Maisinsel“ – Freiheitssuche in Georgien

Die Maisinsel
(Bild: rbb/MDR/42film/Elemér Ragályi)

Auf einer Insel im Grenzfluss pflanzen Abga und seine Enkelin Asida Mais an. Ihre Geschichte wird zur Metapher für eine ganze Nation. Unser Filmtipp

Lautlos gleitet ein Holzboot durchs Wasser, ein alter Mann steuert es durch den Nebel auf eine Insel zu. Als sein Fuß auf die feuchte Erde trifft, beginnt damit ein Kreislauf. Das Stück Land – kaum so groß wie ein Garten – wurde durch den reißenden Fluss von den Höhen des Kaukasus in die Ebene geschwemmt und kann genauso schnell wieder weggeschwemmt werden. Trotz dieser Gefahr beginnt der Farmer Abga zusammen mit seiner Enkelin Asida auf der Insel Mais zu säen …

Mit der Natur als Metapher zeichnet der georgische Regisseur George Ovashvili ein ambivalentes Bild seines Heimatlandes. Inmitten des Flusses, der die natürliche Grenze zwischen den verfeindeten Staaten Georgien und dem von Russland unterstützten Abchasien bildet, steht die Insel für einen hoffnungsvollen Neuanfang und neutralen Boden. Doch immer wieder durchbricht das Geräusch der Motorboote mit patrouillierenden Soldaten die Stille und verdeutlicht die andauernde Bedrohung trotz Waffenstillstand.

Mit poetischen Bildern gelingt es dem Regisseur dabei, den Bogen von der Freiheitssuche eines 16-jährigen Mädchens zu jener eines ganzen Landes zu schlagen. Auf dem Holzboot lässt Asida am Ende die überschwemmte Insel wie ihre Kindheit hinter sich und fährt in eine ungewisse Zukunft.

Text: Meret Mendelin

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