„Die Verlegerin“ bei Arte: Meryl Streep gegen die Männer

„Washington Post“-Verlegerin Kay Graham muss 1971 entscheiden, ob sie geheime Pentagon-Papiere veröffentlicht und gegen die Macho-Kellegen ankämpfen.
Heute bei Arte und bis 10. Mai in der Arte-Mediathek zu finden: „Die Verlegerin“ mit Meryl Streep und Tom Hanks. Nachdem Steven Spielberg das Drehbuch zu „Die Verlegerin“ las, schob er den Film 2017 trotz anderer Projekte kurzfristig dazwischen – im Zuge von Donald Trumps Fake-News-Feldzug seiner ersten Amtszeit wollte er die Geschichte von Kay Graham (Meryl Streep), die in den 70er-Jahren zur ersten weiblichen Zeitungsverlegerin in den USA wird, möglichst schnell erzählen.
Die Eile merkt man dem Film nicht an, seine Dringlichkeit hingegen schon: Spielbergs rasantes Pressedrama überzeugt als altmodische, parteiische, nicht gerade schattierungsreiche Ode an journalistische Integrität und aufrechtes Demokratentum, wie sie vor vielen Jahrzehnten vielleicht ein Regisseur wie Frank Capra angestimmt hätte – angereichert mit jenem erhebenden Pathos, das Spielberg nach wie vor so gut beherrscht wie kaum ein anderer.
1971, US-Hauptstadt Washington: Katharine „Kay“ Graham kämpft im Vorstand der Washington Post um den Respekt ihrer männlichen Kollegen. Seit sie nach dem Tod ihres Mannes widerwillig die Leitung des Medienimperiums übernommen hat, ringt sie in Sitzungen mit stockender Stimme um Autorität – besonders jetzt, da der Börsengang der Zeitung ansteht. Doch dann landet ein explosives Dokument auf dem Schreibtisch von Chefredakteur Ben Bradlee (Tom Hanks): die Pentagon-Papiere, geleakt vom Whistleblower Daniel Ellsberg. Die 7 000 Seiten enthüllen, dass vier US-Präsidenten – darunter der amtierende Richard Nixon – die Öffentlichkeit über den Vietnamkrieg belogen haben. Die New York Times hat bereits Teile veröffentlicht und ist nun durch eine einstweilige Verfügung zum Schweigen verurteilt.
Bradlee drängt Graham, die restlichen Dokumente zu drucken – ein riskanter Schritt: Die Veröffentlichung von Staatsgeheimnissen könnte nicht nur den Börsengang platzen lassen, sondern Graham, Bradlee und das gesamte Team wegen Hochverrats ins Gefängnis bringen .