TV-Tipp: Durch die Nacht mit den drei „Herren“

Grimme-Preisträger Dirk Kummer erzählt mit leichter Hand vom Alltag dreier Männer, die sich mit diversen Vorurteilen der Gesellschaft herumschlagen müssen. Unser Fernsehtipp

Die Corona-Krise hat ein- für allemal gezeigt, welche Jobs wirklich wichtig sind. Und zu diesen essenziellen Berufen gehören viele, die meistens eher weniger hoch angesehen werden. Darunter fallen auch diverse Arbeiten, die mit Hygiene zu tun haben: Sauberkeit ist überlebenswichtig. Warum also sollte man sich für einen Job in diesem Sektor schämen? Aber genau das tut Ezequiel (Tyron Ricketts) in der Komödie „Herren“. Denn eigentlich ist er Capoeira-Trainer, kündigt aber, nachdem an seiner Stelle der Sohn des Chefs auf dessen Sessel nachrücken darf. Nun säubert er mit Reynaldo (Komi Mizrajim Togbonou) und Jason (Nyamandi Adrian) nachts die öffentlichen Pissoirs Berlins. Natürlich darf seine Familie davon nichts erfahren, denn diese Tätigkeit ist völlig unter Ezequiels Würde. Oder?

In „Herren“ zeigt Grimme-Preisträger Dirk Kummer drei Schwarze Männer, die den Alltag in einem nach wie vor ziemlich weißen Deutschland bewältigen müssen. Nachts reden sie über Alltagsrassismen, Geldmangel und Frauengeschichten. Klar, dass man mit geschlechtlichen Rollenbildern vorsichtiger ist, wenn man ohnehin täglich diskriminiert wird. Und so ist Ezequiel auch alles andere als glücklich, als sein Sohn ihm beichtet, dass er lieber Friseur werden will. Doch obwohl die Komödie ernste Themen behandelt, berührt Regisseur Kummer sie mit Leichtigkeit und Humor.

„Herren“ läuft um 20.15 Uhr im Ersten.