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TV-Tipp: Johnny Depp in „Public Enemies“

Piublic Enemies
(Foto: ZDF/Peter Mountain)

In Michael Manns Gangsterepos fliegen die Kugeln, aber Zwischentöne bleiben auf der Strecke – bis zum überraschenden Ende. Unser Filmtipp

Michael Manns Epos erzählt die authentische Story des Gangsters John Dillinger (obercool: Johnny Depp), der in den 1930er Jahren während der damals größten Finanzkrise aller Zeiten Banküberfälle begeht, von einem FBI-Agenten (Christian Bale) gejagt wird und sich auch noch um seine große Liebe (Marion Cotillard) kümmern muss. Mann hätte Parallelen zwischen der Wirtschaftskrise von einst und der von heute ziehen können, doch er konzentriert sich lieber auf eine wuchtige Gangsterballade.

Die Kamera wackelt und ist porennah dran an den Gesichtern, doch das Innenleben, die Motive der Figuren werden überdeckt von der actionorientierten Inszenierung. Im grandiosen Finale verschneidet Mann die riesigen Close-ups mit einem Film im Film, während Zeitlupe und orchestrale Musik in meditativer Ruhe ein überraschend lakonisches Sterben einleiten – schroffer Kontrast zu den wild choreografierten Großballereien zuvor. Am Ende dämmert uns: Banküberfälle sind im Kampf gegen die Finanzkrise nur eine temporäre Option. Und das – immerhin – ist auch auf heute übertragbar.

Text: Matthias Wagner

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