„Putins Gift“ bei Arte
Anhand von vier Beispielfällen – darunter Skripal und Nawalny – stellt die dreiteilige Dokumentation Putins Strategie vor, Giftanschläge auf seine Gegner zu verüben.
Obwohl auch in den deutschen Medien noch immer Putin-Apoleget:innen aktiv sind, ist spätestens seit dem Überfall auf die Ukraine 2022 nicht mehr zu verkennen, mit welcher Skrupellosigkeit der russische Machthaber vorgeht. Doch auch jenseits des Krieges versucht Vladimir Putin mit allen Mitteln, seine Macht zu erhalten und zu erweitern. Eine besondere Methode, die er wiederholt eingesetzt hat, ist das Vergiften von seinen Gegner:innen. Die dreiteilige Dokumentation „Putins Gift“ beleuchtet dabei vier Fälle, die internationales Aufsehen erregt haben. Und obwohl sie alle sehr unterschiedlich sind, haben sie doch erstaunlich viele Gemeinsamkeiten. Arte zeigt alle drei Teile im Rahmen des Themenabends „Gift und Spionage – Die neuen politischen Waffen“.
Die Giftanschläge sind weniger auffällig und aufwendig als herkömmliche Angriffe. Deshalb werden sie von Expert:innen als eine Art Fortsetzung des Kalten Krieges betrachtet, die Methodologie entstammt noch der Sowjetunion. Insgesamt geht es in „Putins Gift“ um vier konkrete Fälle. Da ist zunächst Alexander Litwinenko, der einzige der vier behandelten Fälle, der tatsächlich am Gift verstarb. 2006 wurde der Überläufer, der den russischen Geheimdienst zugunsten des britischen MI6 verließ und als Putin-Kritiker in Erscheinung trat, in London mit dem radioaktiven Element Polonium-210 vergiftet. Er starb an der Strahlenkrankheit.
Wladimir Kara-Mursa wurde sogar zweimal vergiftet, die Substanz ist bis heute unbekannt. Aktuell befindet sich der Politiker und Journalist wegen angeblichen Hochverrats in einer Strafkolonie, obwohl er noch immer unter den Folgen der Vergiftungen leidet. Auf den Doppelagenten Sergej Skripal wurde 2018 ein Anschlag verübt, der auch seine Tochter traf, mutmaßlich mit dem Nervengift Nowitschok – ihr aktueller Verbleib ist geheim. Und der prominente Oppositionelle Alexej Nawalny hat den Anschlag auf sein Leben 2020 nur knapp überlebt und ist seit 2021 inhaftiert.