„Russland: Der Wahrheit verpflichtet“ auf Arte
Seit den 90ern betreibt Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow in Russland die unabhängige „Nowaja Gaseta“ – doch der Druck nimmt zu.
Im Zuge des Ukraine-Kriegs hat sich die Zensur in Russland noch verschärft. Aber schon zuvor hat das Putin-Regime die Medien des Landes immer stärker zu kontrollieren versucht. Die Dokumentation „Russland: Der Wahrheit verpflichtet“ porträtiert eines der letzten noch unabhängigen Medien: die Moskauer Zeitung Nowaja Gaseta. Seit ihrer Gründung in den 90er-Jahren hat sie zahlreiche Regierungsskandale aufgedeckt und Machtmissbrauch angeprangert – und das mitunter bitter büßen müssen. Journalist:innen werden immer wieder attackiert, sechs von ihnen sind bereits ums Leben gekommen.
2021 hat Dmitri Muratow, Gründer der Zeitung, den Friedensnobelpreis verliehen bekommen. Damit schließt sich ein Kreis – denn zur Gründung der Zeitung im Jahr 1993 hat Michail Gorbatschow Geld beigesteuert, konkret um die ersten Computer der Redaktion zu bezahlen. Das Geld war wiederum Teil seiner eigenen Nobelpreis-Prämie. Der Krieg hat die Geschichte der Nowaja Gaseta zumindest in Russland vorerst beendet: Im März 2022 hat Muratow die Printausgabe eingestellt, um einem Verbot zuvorzukommen. Stattdessen verlegen ins Ausland geflohene Mitarbeiter:innen seitdem eine europäische Ausgabe der Zeitung. Im September 2022 wurde Muratow die Drucklizenz wie erwartet entzogen, er geht gerichtlich dagegen vor. Seit kurzem wird er vom Regime als „ausländischer Agent“ eingestuft.