TV-Tipp: Tim Burtons „Charlie und die Schokoladenfabrik“
Neuverfilmung des Kinderbuchs von Roald Dahl: Der exzentrische Willy Wonka sucht einen Nachfolger. Charlie Bucket könnte der Richtige sein … Unser Filmtipp
Was macht ein Junge in der Schokoladenfabrik? Er schlemmt, bis ihm der Bauch schmerzt von den süßen Leckereien. Und was macht Tim Burton, wenn er einen Film über eine Schokoladenfabrik dreht? Er schwelgt in Bildern, dass uns die Augen wehtun vor kunterbuntem Einfallsreichtum. Nach einer Geschichte von Roald Dahl schickt er fünf Kinder auf eine Besichtigungstour, eines von ihnen soll Erbe des Besitzers werden. Auftritt Johnny Depp: Mit bleichem Teint, Zylinder und einer überdrehten Performance lässt er selbst Michael Jackson wie einen Anfänger in Sachen Exzentrik erscheinen.
Der eigentliche Star aber ist das Schokowerk selbst, eine computergenerierte Mischung aus „Matrix“-Technologie und Alice im Wunderland – vorausgesetzt, Alice schluckt vor ihrer Reise eine große Portion LSD. Dass die Handlung dünn ist wie wässriger Kakao, dass die Moral (Familie ist wichtiger als Reichtum) so sahnig daherkommt wie ein Stück Sachertorte – das zählt angesichts der opulenten Bilder wenig.
Man sitzt mit offenem Mund da und wartet auf die nächste Attraktion: ein Mädchen, das sich in eine Blaubeere verwandelt. Ein Palast aus Schokolade, der in der Sonne schmilzt. Geklonte Gnome, die mit ihren Tanzchoreografien bestechen. Jedes Bild, das Burton kreiert, ist ein Augenschmaus. Er hat damit 2005 eine neue Gattung geschaffen: psychedelisches Popcornkino.