TV-Tipp: Vater-Tochter-Drama „Das freiwillige Jahr“

Urs möchte seiner Tochter Jette alles ermöglichen – auch das Auslandsjahr in Südamerika. Doch die hat eigentlich ganz andere Pläne … Unser Filmtipp
Der Arzt Urs (Sebastian Rudolph) ist eine komplexe Figur: Man kann ihn als fürsorglichen Mann sehen, der sich nicht um seine Tochter Jette (Maj-Britt Klenke), sondern auch seinen Bruder Falk (Stefan Stern) kümmert. Doch die Kontrolle, die Urs über das Leben der anderen hat, bekommt leicht etwas Despotisches. Besonders in Jettes Zukunft möchte Urs sich einmischen. Denn die hat gerade Abitur gemacht, jetzt soll sie ein Freiwilliges Soziales Jahr in Südamerika machen. Urs wünscht seiner Tochter, dass sie es aus der Provinz herausschaffen soll – was ihm selbst nie gelungen ist.
Doch Jette ist sich gar nicht sicher, ob das FSJ wirklich eine gute Idee ist. Zum Beispiel muss sie dafür ihren Freund Mario (Thomas Schubert) für ein ganzes Jahr allein zurücklassen. Also betritt sie im entscheidenden Moment nicht das Flugzeug. Vor ihrem Vater versteckt sie sich zunächst, aber natürlich kann das nicht lange gutgehen. Urs akzeptiert Jettes Entscheidung nicht und setzt alles daran, sie doch noch auf die Reise zu bringen.
In „Das freiwillige Jahr“ werden unterschiedliche Lebensentwürfe beleuchtet, ohne dem einen oder anderen den klaren Vorzug zu geben. Man versteht sowohl die Perspektive des Vaters als auch die der Tochter. Und so reflektiert der Film über Vaterschaft, Kontrolle, Träume und Selbstbestimmung.
„Das freiwillige Jahr“ läuft um 22.15 Uhr im WDR.