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Standardverschiebungen: Tyler, The Creator veröffentlicht neues Album „Chromakopia“

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Bislang war Tyler, The Creator beinahe berüchtigt für seine alle zwei Jahre erscheinenden Alben. Diesen Rhythmus hat er letztes Jahr gebrochen und kommt stattdessen nun drei Jahre nach „Call me if you get lost“ zurück mit seinem neuesten Album. Welche Standards verschiebt er darauf noch?

Amerikas extravagantester Mainstream-Rapper ist wieder da: Tyler, The Creator hat sein neues Studioalbum „Chromakopia“ veröffentlicht. Nach einer – für heutige Standards – wahnsinnig kurzen Promophase von nur zwölf Tagen und einer Single ist sein achtes Album pünktlich um 11 Uhr am 28. Oktober erschienen. Moment, pünktlich und Montag in einem Satz in der Musikindustrie 2024? Wo normalerweise jedes einzelne Release rund um Freitag 00:00 Uhr getaktet ist? Tyler scheint ganz eindeutig genug von dieser gemeinhin besiegelten Vorgabe zu haben und serviert mit seinem Album einen Gegenvorschlag.

Ob das Anklang findet, wird sich in den nächsten Wochen zeigen, aber erst mal soll vor allem über das Album an sich gesprochen werden: nachdem sich der Los-Angeles-Rapper in den letzten Tagen bewusst mit Infos über Inhalte und Features zurückgehalten und damit Raum für Spekulationen noch und nöcher gelassen hat, gibt’s nun die Auflösung. Nein, auch für sein Album lässt sich Frank Ocean nicht aus der Reserve locken und bleibt weiterhin still. Auch ein herbeigesehntes Kendrick-Lamar-Feature auf der angeteaserten Single „Thought I was dead“ bleibt aus, stattdessen ist hier Kendricks ehemaliger Labelkollege und guter Freund ScHoolboy Q zu hören. Mit Doechii mischt auch ein weiteres TDE-Signee mit und liefert im ähnlichen Stil ab wie zuletzt auf ihrem grandiosen Album „Alligator Bites never heal“.

Tyler, The Creators „Chromakopia“: Ein livegeschneidertes Album

Das wieder ausschließlich von Tyler selbst produzierte Album enthält mit Gastauftritten von Lil Wayne oder Childish Gambino noch einige andere große Featurenamen, doch wie schon auf seinen vergangenen Alben fungieren diese eher über kurze, zielgerichtete Einschübe oder Background-Harmonien statt den Song selber zu übernehmen. Zu keiner der 53 Minuten gibt Tyler, The Creator die Kontrolle ab, stattdessen orchestriert er einen stadionreifen Sound mit großflächigen Bässen, Synths und Drums, die sich bisweilen an Marschmusikelementen bedienen.

Ein Album, das wie gemacht für Arenen zu sein scheint – in die sich der 33-Jährige im nächsten Jahr auf ausgedehnter Welttournee (inkl. drei Deutschlandterminen) begibt.

Schaut euch das Video zu „Noid“ hier an:

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